Einmal im Lotto zu gewinnen ist für viele Deutsche ein Lebenstraum. Schon mit einem kleineren Gewinn könnte man sich so manch kostspieligen Wunsch erfüllen, sei es ein Traumurlaub, ein neues Auto oder eine luxuriöse neue Ausstattung fürs Badezimmer.
Gespielt werden kann seit einiger Zeit sogar über das Internet — doch ist das überhaupt legal? In diesem Artikel erklären wir worauf Sie beim Online Lotto achten sollten.
Online-Lotto: die rechtliche Situation
Weshalb so viele Menschen Lotto spielen hat einen einfachen Grund: Schon mit einem relativ geringen Einsatz bekommt man eine winzige Chance auf einen unfassbar hohen Gewinn, durch den man womöglich auf Lebenszeit all seine Geldsorgen vergessen könnte. Schulden, Altersvorsorge, Sorgen um den Arbeitsplatz — all das könnte sich damit in Wohlgefallen auflösen.
Beim „normalem“ Lotto auf Papier ist zumindest die rechtliche Situation klar: Gespielt werden darf ab einem Alter von 18 Jahren an allen staatlich lizenzierten Annahmestellen. Aber ist es auch erlaubt, Lotto über das Internet zu spielen?
Offiziell ist die Frage schnell beantwortet, denn es gibt nur begrenzte Möglichkeiten, online in den staatlichen Lotterien mitzuspielen. Einerseits bieten die 16 Landeslotteriegesellschaften der Bundesländer Online-Lotto an, andererseits gibt es eine überschaubare Zahl lizenzierter deutscher Lottospielvermittlungen. Nur hier kann legal und offiziell an der staatlichen Lotterie teilgenommen werden.
Der Grund für die strenge Limitierung ist der deutsche Glücksspielstaatsvertrag, der jede Form von Glücksspielen regelt. Ursprünglich verbot er Glücksspiele im Internet vollständig, bis der Europäische Gerichtshof 2012 forderte, dass das deutsche Recht dem europäischen Recht angepasst werden solle — demnach können Drittanbieter nämlich sehr wohl eine offizielle Genehmigung bekommen.
In Deutschland führte das vorübergehend zu einer Lockerung der Gesetze, die inzwischen wieder aufgehoben wurde. Nur wenige Lizenzen wurden vergeben. Anfang Februar 2016 nun kommentierte der Europäische Gerichtshof erneut, dass die deutschen Regelungen in vielen Punkten nicht mehr zum europäischen Standard passen — möglicherweise steht damit schon bald eine weitere Änderung des Staatsvertrages an.
Kurz gesagt: Die Rechtslage ist derzeit für normale Bürger hoffnungslos undurchsichtig.
Alternativen zum staatlichen Lotto
Im Netz gibt es eine beliebte Abwandlung: Zweitlotterien. Hierbei nimmt man nicht an den eigentlichen staatlichen Lotterien teil, sondern wettet auf die Ergebnisse der einzelnen Ziehungen.
Mit dem offiziellen Jackpot hat das also nichts zu tun, eventuelle Gewinne werden vom jeweiligen Anbieter direkt ausgezahlt und können daher frei nach dessen Ermessen gestaltet sein. Tippt man als Spieler die magischen Ziffern, die beim Staatslotto mehrere Millionen einbrächten, hat man bei einer Zweitlotterie keinerlei Anspruch auf eine gleichwertige Auszahlung.
Viele Anbieter übernehmen jedoch die aktuellen Zahlen direkt aus der jeweiligen Lotterie und bieten somit ähnliche Chancen.
Aufgrund der verzwickten deutschen Rechtslage haben solche Angebote ihren Sitz im Ausland und unterliegen dem dortigen Gesetz. Für seriöse Dienste aus der EU bedeutet das in der Regel, dass sie eine offizielle Glücksspiellizenz haben. Nach deutschem Recht ist die Teilnahme für Deutsche streng genommen nicht erlaubt, nach europäischer Auslegung gilt es inzwischen zunehmend als Grauzone.
Mögliche Konsequenzen
Welche Folgen kann es für Spieler im Extremfall haben, wenn sie an illegalen Glücksspielen im Internet teilnehmen? Einerseits können Deutsche sich bei Problemen nicht auf rechtliche Hilfe aus der Heimat verlassen. Zahlt ein betrügerischer Glücksspielanbieter beispielsweise keine Gewinne aus, wird man bei deutschen Richtern und Anwälten auf taube Ohren stoßen.
Andererseits wurden in der Vergangenheit bereits einzelne Spieler zu einer Geldstrafe verurteilt und um ihre Gewinne erleichtert. Am besten hält man sich also wenn überhaupt an legale Glücksspiele, die eine staatliche Lizenz glaubhaft nachweisen können.