Ratgeber Zahnzusatzversicherung – Was ist eine Zusatzversicherung und brauche ich eine?

Ratgeber Zahnzusatzversicherung – Was ist eine Zusatzversicherung und brauche ich eine?

Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen zur Zahnvorsorge und zum Zahnersatz decken bei einer Zahnbehandlung nur einen kleinen Teil der tatsächlich anfallenden Kosten. Viele Verbraucher fragen sich daher, ob es sinnvoll ist, eine private Zahnzusatzversicherung abzuschließen.

Was ist eine private Zahnzusatzversicherung?

Durch den Abschluss einer privaten Zahnzusatzversicherung kann der Anteil an der Zahnarztrechnung, den der Versicherte selbst übernehmen muss, gemindert werden. Die gesetzliche Krankenversicherung bezahlt lediglich die Leistungen einer Regelversorgung, die nach den gesetzlichen Vorschriften vorgeschrieben ist.

Wenn der Patient eine darüber hinaus gehende Leistung wünscht, das kann beispielsweise die Auswahl eines bestimmten Materials wie die Verwendung von Keramik statt Amalgam für Füllungen oder einer bestimmten Behandlungsmethode wie etwa ein Implantat statt einer Brücke sein, dann muss er die Kosten, die über den sogenannten Festzuschuss hinausgehen, selber tragen.

Auch Leistungen, wie eine Prophylaxebehandlung, eine Zahnschiene oder eine kieferorthopädische Behandlung können durch die Zahnzusatzversicherung mit abgesichert werden.

Für wen ist eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll?

Der Abschluss einer privaten Zahnzusatzversicherung kann sich für die Patienten lohnen, welche für die Zukunft damit rechnen, dass eine Behandlung durch den Zahnarzt durchgeführt werden muss. Zunächst sollte daher überlegt werden, in welchem Zustand das Gebiss vor Abschluss der Versicherung ist. Im Zweifel kann der Zahnarzt darüber Auskunft geben, welche Zähne fehlen und welche bereits durch eine zahnärztliche Maßnahme behandelt worden sind.

Wenn der aktuelle Zustand des Gebisses Grund zur Annahme einer aufwendigen Behandlung in der Zukunft gibt, weil Brücken, Kronen oder Inlays neu gemacht werden müssen, sollte überlegt werden, ob die voraussichtlichen Behandlungskosten so hoch sein werden, dass eine private Absicherung notwendig ist.

Auch jüngere Menschen profitieren von den Leistungen einer privaten Zahnzusatzversicherung. Da die Beiträge für jüngere Patienten günstig sind, können Vorsorgemaßnahmen und kieferorthopädische Behandlungen frühzeitig durchgeführt werden.

Die Zahnzusatzversicherungen haben jedoch bestimmte Vorlaufzeiten, diese liegen bei den meisten privaten Versicherern zwischen 3 und 9 Monaten. Für Behandlungen, die gerade geplant worden sind oder die bereits durchgeführt wurden, treten die meisten Versicherer gar nicht ein. Daher ist der Abschluss einer zusätzlichen Versicherung für diese Patienten weniger interessant.

Vor- und Nachteile einer Zahnzusatzversicherung

Der Abschluss der zusätzlichen Zahnversicherung bietet folgende kostensparende Vorteile:

  • Gute Zähne und ein makelloses Lachen, ohne Angst vor hohen Kosten
  • Je nach Tarif kann eine professionelle Zahnreinigung bis zu zweimal im Jahr erstattet werden
  • Auswahlmöglichkeit von Zahnbehandlungen, die über die Festzuschussregelung für gesetzlich Versicherte hinausgehen
  • Implantate und Keramik statt der umstrittenen Amalgamfüllungen und Brücken – die Gesundheit steht im Vordergrund und nicht die Kosten
  • Teure zahnärztliche Maßnahmen wie die Ausmessung des Kiefers bei einer Implantat-Behandlung können ebenfalls durch die private Zusatzversicherung abgedeckt werden

Diese Nachteile kann eine Zahnversicherung mit sich bringen:

  • Der Tarif wurde zu teuer ausgewählt und die Leistungen reichen nicht zur Deckung der Kosten aus – vor Abschluss der Versicherung sollten die Leistungen der Anbieter verglichen werden
  • Der Zahnarzt hat vor Abschluss in der Krankenakte bereits vermerkt, dass der Versicherungsfall eingetreten ist – in diesem Fall sind die Behandlungskosten nicht durch die Versicherung abgedeckt
  • Patienten mit guten und gesunden Zähnen profitieren nicht von einer zusätzlichen Versicherung
  • Der Versicherungsnehmer ist Mitglied in einer privaten Krankenversicherung – in diesem Fall ist eine Zusatzversicherung nicht sinnvoll

Was muss bei der Auswahl einer Zahnzusatzversicherung beachtet werden?

Bei der gesetzlichen Krankenversicherung besteht in allen Bereichen sowohl beim Zahnersatz, bei der Zahnbehandlung und bei allen Vorsorgemaßnahmen die Verpflichtung, eine Eigenbeteiligung zu leisten.

Der ausgewählte Versicherungstarif sollte die zusätzlichen Leistungen in allen diesen Bereichen abdecken, damit es nicht zum Ausfall kommt und die Kosten vom Versicherungsnehmer selber getragen werden müssen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Versicherer auch privatärztliche Kosten übernimmt, wenn dies notwendig ist.

Besonders ist zu beachten, dass einige Versicherungen zwar günstige Tarife anbieten jedoch auch nur Ersatz in Höhe des Festzuschusses leisten. Im Behandlungsfall kann das bedeuten, dass teure Behandlungskosten durch die Versicherung gar nicht übernommen werden.

Fazit:

Der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung sollte vorher genau geplant werden, dabei ist die Klärung über den Zustand des Gebisses vorab unabdinglich. Wenn klar ist, welche Behandlungen in der Zukunft noch durchgeführt werden müssen, lohnt sich bei der Vielzahl der Angebote von privaten Versicherern ein genauer Vergleich der angebotenen Tarife und ein Abgleich mit dem tatsächlich in der Zukunft zu erwartenden Bedarf. Im Zweifel sollte vorher bei der Versicherung geklärt werden, welche Behandlungskosten im Tarif enthalten sind, damit es später nicht zu einer Überraschung kommt.


Bildnachweis: Thinkstock / PIKSEL


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