Personenschützer ist ein anspruchsvoller Job, der mit dem Filmklassiker „The Bodyguard“ nicht viel zu tun hat. Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchte, sollte darauf gut vorbereitet sein. Hier erfahren Sie, was Sie als selbständiger Bodyguard mitbringen müssen, um erfolgreich zu sein.
Ohne Ausbildungsnachweis geht es nicht
Es reicht nicht aus, einen gut trainierten Körper zu haben und einige Kampftechniken zu beherrschen, um Personenschützer zu werden. Stattdessen ist eine solide Ausbildung erforderlich. Diese können Sie zum einen durch Schulungsmaßnahmen innerhalb eines Konzerns erhalten oder sie absolvieren eine renommierte Sicherheitsfachschule. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite des Bundesverband für Sicherheitswirtschaft.
Gute Sicherheitsfachschulen wiederum erwarten von ihren Schülern in der Regel bereits eine einschlägige Berufserfahrung, die beispielsweise bei der Feuerwehr, dem Militär oder der Polizei gesammelt worden ist.
Ebenso ist die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses Pflicht, in dem kein Eintrag steht. In der etwa drei monatigen Ausbildung, die Vollzeit erfolgt, erlenen die Teilnehmen den sogenannten unmittelbaren und erweiterten Personenschutz.
Zudem umfassen die Lehreinheiten folgende Wissensgebiete:
- Personenschutzdienstkunde
- Ausrüstung und Technik
- Recht
- Psychologie
- Waffensachkunde
Für die Ausbildung sollte ferner das nötige Kleingeld beiseitegelegt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 3.500 Euro. Ist Ausbildung erfolgreich absolviert, bietet es sich an einige Zeit in einer seriösen Sicherheitsagentur zu arbeiten. So erstellt das Ordnungsamt auch leichter einen Waffenschein, falls dieser noch nicht vorhanden ist. Mit dieser Erfahrung und dem Nachweis über die Ausbildung geht es dann ab in die Selbstständigkeit.
Weitere wichtige Eigenschaften für die Selbstständigkeit als Bodyguard
Um selbstständig als Personenschützer erfolgreich zu sein, ist eine gute Kommunikationsstärke erforderlich. Nur mit dieser kann sich mit dem Auftraggeber gezielt abgesprochen werden und es können neue Kunden geworben werden.
Aufträge in dieser Branche werden gern durch Empfehlungen vergeben, weshalb ein hervorragendes Netzwerk unerlässlich ist. Um flexibel auf unterschiedliche Kunden eingehen zu können, sollten selbstständige Bodyguards daher noch folgende Eigenschaften mitbringen:
- gute Umgangsformen
- umfassende Allgemeinbildung
- Fremdsprachenkenntnisse
- seriöses Erscheinungsbild
- Reisebereitschaft
- Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Diskretion
- starke Eigenmotivationsfähigkeit
- PC-Anwenderkenntnisse
- Überzeugungsfähigkeit
Ganz gleich, ob weiblicher oder männlicher Bodyguard: Die Optik spielt eine gewisse Rolle. Für einige Aufträge werden immer noch die klassischen Knochenbrecher mit Anzug und Sonnenbrillen sowie grimmigen Blick gesucht, aber in der Regel ist eher der unauffällige Typ gefragt.
Häufig soll gar nicht auf den ersten Blick erkannt werden, dass es sich um einen Personenschützer handelt. Bei verdeckten Aufträgen ist diese Verwandlungsmöglichkeit selbstverständlich unerlässlich.
Von Event-Security hingegen wird meist verlangt, dass die Kleidung gleich ersichtlich macht, dass es sich um einen Sicherheitsmitarbeiter handelt. Beliebt bei Security Firmen ist z.B. 5.11 Tactical Bekleidung.
Gut ausgestattet für den strategischen Job
Insbesondere von selbstständigen Bodyguards ist eine systematische Arbeitsweise notwendig, bei der der Gefahrenanalyse eine hohe Bedeutung zukommt. Dazu gehören nicht nur Absprachen mit der Schutzperson hinsichtlich der möglichen Einschränkung ihrer Freiheit, sondern ferner komplexe Schwachstellenanalysen und Abwehrkonzepte.
Um den optimalen Schutz für den Kunden sicherzustellen, muss das Vorgehen häufig durch ein einwandfreies technisches Equipment unterstützt werden. Dazu können unter anderem ein Schlagstock, Handschellen, Funkgerät und zählen. Das Tragen einer schweren Waffe ist ebenfalls ein Muss.
Bei dem Jobs geht es um Menschen, was nie vergessen werden kann. Ein guter selbstständiger Bodyguard weiß, dass er zwar mit seinem Leben die Person schützt, aber trotzdem eine professionelle Distanz zu ihr bewahrt. Dies ist nicht immer einfach und erfordert eine hohe psychische Belastbarkeit.
Fazit: Es ist nicht leicht aber möglich
Als selbstständiger Personenschützer auf dem Markt zu bestehen, ist nicht einfach. Es tummeln sich viele schwarze Schafe in dieser Branche, weshalb ein gutes Netzwerk an Kontakten unerlässlich ist. Sind ersteinmal einige Jobs erfolgreich durchgeführt worden, folgen meist die weiteren wie von selbst.
Wie bei jeder Selbstständigkeit sind zudem ein hohes Durchhaltevermögen und eine gute Portion Eigeninitiative gefragt. Die formalen Anforderungen wie eine solide Ausbildung stellen daher nur das Gerüst dar. Mit ein wenig Durchsetzungskraft und Biss ist der Traum vom Leben als selbstständiger Personenschützer allerdings möglich.