Wie die Quarantäne mit Musik das Gute in den Menschen zum Vorschein brachte

Wie die Quarantäne mit Musik das Gute in den Menschen zum Vorschein brachte

„The Better Days are coming“ ist ein weltberühmter Song von Jimmy Cliff, der den Menschen Hoffnung bringen soll, wenn es einmal nicht so gut geht. Musik kann viel ausdrücken, sie ist aber auch immer Spiegel der jeweiligen Kultur. Als die Welt am Verzweifeln war, nahmen die Italiener wieder ihr Leben selbst in die Hand.

Wie haben sie das angestellt?

Sie stellten sich auf die Balkone und musizierten mit dem, was sie gerade hatten. Da war die Oma mit dem Kochgeschirr, der Junge mit der Violine und sogar der Hund der einfach mitjaulte! Es gibt nicht viele Völker, die „mit fast nichts“ Welterfolge zaubern. Enrico Caruso war ein weltberühmter italienischer Sänger. Als er erfuhr, dass sich viele Leute auf der Straße vor einem Lokal drängten, nur um ein bisschen von seiner Musik draußen hören zu können, trat er kurzerhand auf die Straße und sang gratis für das Volk. In Windeseile hatte sich das in der Stadt herumgesprochen und so strömten die Menschen von überall zu diesem Platz. Das Fernsehen kam, der Bürgermeister schickte die Polizei, um den „Tumult“ aufzulösen. Carusos Manager wollte ihn verklagen, weil er gratis auftrat. Die Polizei war so gerührt, dass sie stehen blieben und selbst zuhörte. Als Caruso den Gefangenenchor der Oper Nabucco sang, sangen alle mit, auch die Polizei. Das Fernsehen übertrug stundenlang im ganzen Land. Und Caruso stellte sich vor die Kamera und erklärte seinem Manager, dass er gefeuert sei, weil er nur mit „Menschen“ arbeiten wollte und nicht mit Geldbörsen!

Es gibt viele Möglichkeiten, Krisenzeiten zu überstehen. Was die Menschen in Deutschland genau unternommen haben, lässt sich im Überblick gut darstellen.

infografik quarantäne

Dieses Mal wurden die singenden und musizierenden Menschen auf den Balkonen auch weltweit übertragen, natürlich jetzt im Internet und auf youtube.com. In Deutschland begannen hier und da Menschen auf der Straße zu musizieren, aber fast immer nur auf dem Land. Das ist ein weltweites Phänomen, für die Menschen auf dem Land zählt der Mensch meistens noch mehr als in der Stadt. Obwohl die Menschen in der Stadt heute auch näher zusammenrücken als früher. In Deutschland wurden mehr Konzerte organisiert. Die Menschen musizieren heute nicht mehr für andere, sondern für sich und ein kleines ausgewähltes Publikum. Das tun sie mit Vorliebe auf youtube.com.

Warum hilft Musik den Menschen?

Musik ist in erster Linie Beschäftigung und lenkt ab. In zweiter Linie beruhigt es die Nerven und last, but not least, verbindet sie. Wenn Menschen musizieren, können sie nicht streiten oder andere töten. Musik wird immer als Instrument des Friedens betrachtet. Zuhören im Internet ist schön, aber selber mitmachen ist besser! Das nennt man „Socializing“. Dieser Kontakt fehlt den meisten Kindern und Jugendlichen heutzutage. Deswegen hatten sie auch so große Probleme, mit der plötzlichen Veränderung des täglichen Lebens umzugehen. Musik macht kreativ. Auch das zeigte sich während der Quarantäne. Aber hier geht es vor allem darum, wie der „kleine Mann von der Straße“ die Quarantäne meisterte. Manche Menschen begannen zu spielen. Das hängt aber vom Land und der jeweiligen Situation ab. Aber die Musik brachte wieder die Fröhlichkeit und den Optimismus ins Land.

Warum funktioniert das in Deutschland nicht so leicht?

Es hängt auch mit der Mentalität zusammen. Die Deutschen zeigen nicht so gerne, was sie bewegt. Für sie gehört Musik in eine Veranstaltungshalle oder auf einen Eventplatz. Das Internet wurde als „Ort des Geschehens“ auch akzeptiert, aber nicht wirklich der Balkon. Erst nachdem sie das in Italien gesehen hatten, war es auch in Deutschland ok. Es gibt im Leben immer Regen- und Sonnentage, es kommt nur darauf an, die Regentage zu überstehen. Danach begannen die Menschen auch in Deutschland wieder, in der Nachbarschaft zu musizieren. Die gute, alte, deutsche Hausmusik war auf eine andere Art und Weise wiedergeboren!

Fazit

„The better days“ war als Song geschrieben worden und wurde von vielen Italienern während der Quarantäne gelebt. Es geht aber auch darum, dass die Menschen in Zeiten der Digitalisierung es nicht mehr gewohnt sind, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen oder ohne Computer kreativ zu sein. Viele Menschen weltweit erhielten nur durch den bloßen Anblick der Oma mit dem Kochgeschirr wieder Hoffnung.

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