Selbst viele rezeptfreie Medikamente gegen Erkältungssymptome oder Magen-Darm-Probleme sind in Deutschland verhältnismäßig teuer. Kein Wunder also, dass zahlreiche Urlauber genau überlegen, welche Medikamente sie auf Reisen von Beginn an mitführen sollten – und ob sich ein Kauf am Urlaubsort vielleicht eher lohnt.
Unabhängig davon ist es in jedem Fall sinnvoll, zumindest eine kleine Reiseapotheke mit einer sinnvollen und bewährten Grundausstattung mitzuführen, um den Urlaub fit und gesund genießen zu können.
Reiseapotheke: Grundausstattung und sinnvolle Zusatzausstattung
Wie umfangreich die Reiseapotheke ausfällt ist natürlich abhängig vom Gesundheitszustand der Reisenden, ihrem Sicherheitsempfinden sowie dem Reiseziel und der Reisezeit. Zu einer sinnvollen Grundausstattung zählen in jedem Fall individuell notwendige Medikamente, die in ausreichender Menge (mindestens so viele Tagesrationen wie Reisetage, besser einige mehr) mitgeführt werden sollten.
Zu beachten ist, dass einige Medikamente bei großer Wärme an Wirksamkeit verlieren oder wie z.B. Zäpfchen nicht mehr genutzt werden können – sie sollten bei Reisen zu warmen Urlaubszielen nach Möglichkeit kühl aufbewahrt oder durch weniger wärmesensible Medikamente ersetzt werden.
Ebenfalls Bestandteil einer guten Grundausstattung sind Verbandmaterial (Vorsicht, Schere nicht ins Handgepäck!), Wunddesinfektion, Fieberthermometer sowie Schmerz- und Fiebermittel.
Übrigens: Wer in Regionen reist, in denen zu Blutungen führende Krankheiten wie Gelbfieber oder Dengue-Fieber auftreten, verzichtet besser auf blutverdünnende Schmerzmittel wie beispielsweise Aspirin.
Nicht unbedingt lebenswichtig aber sehr vernünftig sind Medikamente gegen Halsschmerzen und Schnupfen, Durchfall und Verstopfungen. Halsschmerzen und Schnupfen treten auch oftmals beim Urlaub in warmen Regionen auf – den Klimaanlagen in Flugzeug, Bussen und Hotel sei Dank.
Durchfall und Verstopfung können allein schon aufgrund ungewohnter Nahrungsmittel auftreten und schlimmstenfalls mehrere Urlaubstage ruinieren – entsprechende Medikamente verschaffen also nicht nur Erleichterung sondern retten auch den Urlaub.
Und auch Transporte sollten bedacht werden: Für Anfälligkeit bei Reiseübelkeit gibt es eine Reihe an Medikamenten, die den Weg angenehmer gestalten.
Darüber hinaus gehören ein Kühlgel gegen Verbrennungen und Insektenstiche sowie ein ausreichend hoher Sonnenschutz in die Reiseapotheke. Für exotische Reiseziele empfehlen sich ggf. Malaria-Medikamente, ein Moskitonetz und ein Wasserdesinfektionsmittel.
Mehr als eine Kostenfrage: Medikamente im Ausland kaufen
Grundsätzlich ist es möglich, zahlreiche Medikamente auch im Ausland zu erwerben – und viele Urlauber nutzen diese Möglichkeit angesichts günstiger Preise auch gern und oft. Ärzte und Apotheker warnen jedoch: Selbst wenn Medikamente unter demselben Namen wie in Deutschland vertrieben werden, müssen die Inhaltsstoffe nicht identisch sein.
Was bei frei verkäuflichen Medikamenten wie niedrig dosierten Schmerzmitteln oder Medikamenten gegen Magenbeschwerden vielleicht noch verkraftbar ist, kann bei hierzulande verschreibungspflichtigen Medikamenten zum Problem werden. Zum Beispiel dann, wenn der Wirkstoff in anderer Konzentration enthalten ist oder das Medikament einen zusätzlichen Wirkstoff enthält, der in Deutschland aus guten Gründen nicht zugelassen ist.
Heißt konkret: Auch wenn die Aussicht auf deutlich günstigere Medikamente im Ausland sehr verlockend ist, sollten insbesondere verschreibungspflichtige Medikamente eher in Deutschland und nur im Notfall in einer lizenzierten Apotheke erworben werden.
Relativ unbedenklich ist der Kauf von auch hierzulande frei verkäuflichen Medikamenten. Als empfehlenswert gilt sogar, Insektenschutzmittel und Medikamente gegen landestypische Erkrankungen, die in Deutschland selten oder gar nicht auftreten, vor Ort zu kaufen, da diese in der Regel wirksamer als in Deutschland erworbene Medikamente sind.
Einfuhrbestimmungen beachten
Ob in Deutschland bestückt oder im Ausland aufgestockt: In Sachen Reiseapotheke gelten strenge Einfuhrbestimmungen, die jeder Urlauber kennen sollte. Grundsätzlich erlaubt ist die Einfuhr von frei verkäuflichen und verschreibungspflichtigen Medikamenten im Rahmen des üblichen persönlichen Bedarfs.
Der Zoll definiert diese Menge als Bedarf für maximal drei Monate. Diese Menge muss weder angegeben noch verzollt werden.
Grundsätzlich verboten ist die Einfuhr gefälschter Medikamente (egal in welcher Menge), von Dopingmedikamenten, Betäubungsmitteln usw. Für ärztlich verordnete Betäubungsmittel sind entsprechende Bescheinigungen vorzulegen.
Zu beachten ist, dass vor allem Nahrungsergänzungsmittel wie Vitaminpillen oder Schlankheitsmittel aus dem Ausland auch unerlaubte Stoffe wie Amphetamine enthalten können. Unabhängig von der eingeführten Menge kann in diesem Fall ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorliegen, was ein Strafverfahren nach sich ziehen kann.