Fotografieren, das ist etwas, was heute zu unserem Alltag fest dazugehört. Eben mal ein Bild zu knipsen kostet weder Geld noch besonders viel Zeit, entsprechend großzügig verfahren wir mit dieser Technik, die einst als wahres Wunderwerk galt. Vielleicht tut es ganz gut, sich hin und wieder an die Geschichte der Fotografie zu erinnern und auch daran, welch eine Kunst es ist, richtig gute Fotos zu schießen. Dann kehrt uns ein wichtiger Gedanke ins Bewusstsein zurück: Das Fotografieren ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine begeisterungswürdige Erfindung, die viele Jahrzehnte brauchte, um sich derart großflächig zu etablieren.
Mit der Camera Obscura nahm alles seinen Anfang
Im 19. Jahrhundert lief eine wahre Poker Schlacht im Bereich der Neuerfindungen und Patente. Es war die Zeit der Industrialisierung und Technisierung, aber auch eine Phase, in der die menschliche Mobilität eine entscheidende Wende nahm. Es wundert deshalb kaum, dass auch die Fotografie aus dieser bedeutenden Epoche stammt, als die Menschen allmählich die große Welt der Technik für sich entdeckten. Der Franzose Joseph Nicéphore Niepce war es, der zuerst auf die Idee kam, ein lichtempfindliches Material zur Bilderstellung zu nutzen. Er verwendete dafür eine sogenannte Camera Obscura, die schon länger bekannt war, aber nie für diesen Zweck entdeckt wurde. Leider hielten die Fotos auf dem Chlorsilberpapier nicht lange, sondern sie verblassten innerhalb kurzer Zeit.
Eine Weiterentwicklung folgte dann der Nächsten
Der Theatermaler Louis Daguerre tat sich mit dem Fotografie-Pionier zusammen und entdeckte eine Möglichkeit, die Belichtungszeiten bis auf wenige Minuten zu drücken. Dazu nutzte er Jodsilber Platten mit Quecksilber als Entwicklungsmittel: Die Daguerreotypie war entstanden, eine Technik, um in „Rekordzeit“ fotografische Unikate zu erstellen. Auf diesem Forschungsgebiet gab es aber noch immer sehr viel mehr zu tun, bevor die moderne analoge Fotografie ihren Durchbruch hatte. William Talbot Fox entdeckte beispielsweise Jahre später das Negativ-Positiv-Verfahren (Kalotypie), das es dem Fotografen ermöglichte, von einem einzigen Bild mehrere Abzüge zu erstellen. Kurz darauf brachte Frederick Scott Archer im Poker um die beste Fotografie-Technik das nasse Kollodiumverfahren in Spiel. Das Ergebnis: Viel brillantere Bilder, die in der Erstellung aber einen hohen Aufwand erforderten.
Richard Leach Maddox ersetzte 1871 die klebrige Masse durch eine trockene Bromsilber-Gelatine-Schicht und vereinfachte damit das Entwicklungsverfahren erheblich. Die Platten jedoch waren groß und schwer, die Kameras entsprechend unhandlich. Georg Eastman brachte schließlich 18 Jahre später den ersten Rollfilm ins Spiel: Endlich war es möglich, mehrere Fotos hintereinander zu knipsen und den Film mitsamt Kamera hinterher ins Labor zu geben.
Alltagsgerechte Fotografie zu Anfang des 20. Jahrhunderts
Jetzt wurde es Zeit für die ersten Klein- und sogar Kleinstbildkameras. Aus kleinen Negativen entstanden endlich große Bilder, sodass der Rollfilm und damit auch der Fotoapparat deutlich schrumpfen durfte. Die erste kleine Leica-Kamera kam 1925 auf den Markt und setzte für die folgenden Jahre den Standard. Der nächste große Schritt wurde in den 1950ern mit der Spiegelreflexkamera vollzogen, jetzt konnte der Fotograf im Voraus ganz genau das spätere Bild erkennen. Und weil Agfa im Jahr 1936 den ersten Farbfilm produzierte, kam es endlich zu den wirklichkeitsgetreuen Ergebnissen, die wir bis in die heutige Zeit hinein kennen. Die Digitalisierung warf ab dem Ende des 20. Jahrhunderts dann so ziemlich alles über den Haufen, was bislang für selbstverständlich gehalten wurde. Eine neue Epoche der Fotografie hatte begonnen.
Ein Foto professionell planen: auch heute noch lohnenswert
Vor vielen Jahrzehnten investierte jeder Fotograf noch viel Zeit in die Planung seiner Bilder, bevor er auf den Auslöser drückte. Heute werden die meisten Fotos aus dem Handgelenk geknipst, ohne groß darüber nachzudenken. Trotzdem lässt sich noch immer mit etwas Know-how eine interessante Qualitätsverbesserung erzielen – man muss es nur wollen.
Bei Veranstaltungen keinesfalls kontaktscheu sein
Besonders wenn es darum geht, komplexe Motive aufs Bild zu bannen wie Menschenmassen oder spezielle Momente auf Veranstaltungen, lohnt es sich, den Profis auf die Finger zu schauen. Fabian Grubler gilt zum Beispiel als bedeutender Experte auf dem Gebiet der Sport- und Eventfotografie, er fotografiert regelmäßig bei Poker Turnieren. Die angespannte Atmosphäre des Pokerspiels ist durch das farbenfrohe Spiel seiner Bilder besonders lebendig geworden und lässt den Betrachter Emotionen jeglicher Art erkennen. Um solche emotionsgeladenen Werke zu produzieren, ist es absolut notwendig, sich unter die Leute zu mischen und keine Berührungsängste zu zeigen. Der Fotograf muss immer dort zugegen sein, wo es richtig zur Sache geht. Er sollte aufmerksam jede Szene verfolgen und ein Gefühl für den passenden Moment entwickeln. Das braucht nicht nur viel Übung, sondern im gewissen Sinne auch Mut, weil Fotografen sich naturgemäß lieber im Hintergrund halten statt sich zu sehr ins Gewühl zu stürzen.
Für die ideale Komposition: Drittelregel beachten
Wer hingegen eine Landschaft fotografieren möchten, dem wird empfohlen, die Augen weit zu öffnen und sich erst einmal genau umzusehen. Was eignet sich als zentrales Motiv, wie groß soll der Bildausschnitt sein – und welche Einteilung soll das Foto im Idealfall besitzen? Die berühmte Drittelregel zu kennen, hilft enorm weiter, wenn es darum geht, eine ausgewogene Bildkomposition zu erzielen. Dabei wird das Motiv in neun Rechtecke eingeteilt, allesamt gleich groß. Nun gilt es, den wichtigsten Bildinhalt nicht in der Mitte zu positionieren, sondern entlang einer der senkrechten oder waagerechten Linien, also um ein Drittel zur Seite versetzt. Einige Kameras besitzen sogar eine Funktion, um das entsprechende Raster beim Fotografieren einzublenden und so den Fotografen entscheidende Hinweise für den besten Bildaufbau zu geben.
Die Regel der Quote hat nichts mit Texas Hold’em zu tun
Im Poker und anderen Spielen lassen sich bestimmte Gewinnquoten errechnen und auch in der Fotografie setzt ein weiser Fotograf auf die Quote. Das bedeutet, möglichst darauf zu achten, eine ungerade Zahl von Elementen aufs Bild zu bannen. Drei Bäume sind meistens besser als zwei, ebenso wie fünf Schafe oft interessanter wirken als vier oder sechs. Ungerade Zahlen wirken natürlicher, durchbrechen die Symmetrie (genau wie die Drittregel) und lenken das Auge nicht unnötig ab. In der Natur kommen häufig ungerade Zahlen vorbei, zum Beispiel an Blütenblättern. Wahrscheinlich sind wir Menschen unbewusst daran gewöhnt und erkennen in solchen Bildern deshalb eine besondere Ästhetik. Die Regel der Quote ist allerdings nicht in Stein gemeißelt, so wie jede andere Regel in der Fotografie auch. Manche Motive erfordern nun einmal ein anderes Vorgehen, so wie ein Spieler beim Online Poker auch nicht immer auf dieselbe Weise regiert – ohne die Gewinnerstraße verlassen zu müssen.
Vom Instant-Schnappschuss zum kleinen Kunstwerk
Insgesamt ist es absolut empfehlenswert, sich mit diesen und anderen simplen Regeln der Fotografie auseinanderzusetzen. Schnell mal eben ein Bild knipsen, das kann wirklich jeder. Aber ein kleines Kunstwerk aus jedem Foto zu machen, das ist nur mit einem gewissen Profi-Wissen möglich und dem Willen, dieses in der Praxis anzuwenden. Dann kommt es gewiss öfter vor, dass die Betrachter eines Fotos ins Staunen geraten, weil sie merken, dass sich dieses Werk von den anderen Instant-Schnappschüssen der schnelllebigen Zeit unterscheidet. Ein kleiner Schritt zurück in die Geschichte tut also in diesem Fall gut, hinein in die Zeit, als Fotos noch materialisierte Kunstwerke waren.
Das ist derzeit „in“: moderne Foto-Trends im Visier
Das Selbstportrait war einst ein edles Stilmittel, das große Künstler wie Leonardo da Vinci oder Vincent van Gogh für sich vereinnahmten. Heute gibt es wohl kaum noch einen Smartphone-Besitzer, der kein einziges Selfie von sich produziert hat. Entsprechend sind die aktuellen Handys mit einer drehbaren Kamera ausgestattet, die es erlaubt, sein eigenes Konterfei zu fotografieren und gleichzeitig auf dem Display zu prüfen, ob die Optik wirklich stimmt. Der Selfie-Stick verleiht dem Nutzer die Möglichkeit, das Porträt aus einer gewissen Distanz anzufertigen fast so, als sei ein externer Fotograf dabei anwesend gewesen. Influencer und Blogger im Internet haben längst eine echte Kunst der fotografischen Selbstdarstellung entwickelt, die teilweise sogar ein bisschen peinlich werden kann. Mit Beauty-Modus in gekünstelten Posen wirken die Netz-Fotos nicht immer besonders authentisch, aber sie haben durchaus ihre Anhängerschaft.
Negative Räume für den Spitzenplatz im Omaha hi-lo
Im überfüllten, kunterbunten World Wide Web zeichnet sich derzeit ein weiterer Trend ab: der Minimalismus. Eine angenehme Einfachheit hält Einzug, schlichte Motive mit klaren Farben werden immer häufiger. Die Strukturen sind geordnet, die Linienführung erscheint klar und gezielt. Gern nutzen moderne Online-Fotografen auch den negativen Raum, eine ungefüllte Fläche, die die Aufmerksamkeit direkt auf das eigentliche Motiv lenkt. Solche Bilder fallen auf, gerade weil sie einen starken Gegenakzent zum vollgestopften Internet setzen. Optische Reize können tatsächlich gewichtiger werden, wenn sie sich zurückhalten. Dieses interessante Phänomen machen sich immer mehr Leute zunutze, die im Omaha hi-lo um die Aufmerksamkeit der Zuschauer einen Spitzenplatz erzielen möchten. Fotografie ist und bleibt nun einmal eine echte Kunst.