Thema Zahngesundheit: Fissurenversiegelung

Thema Zahngesundheit: Fissurenversiegelung

Zahnversiegelungen können der beste Weg sein, um Karies langfristig zu verhindern. Während sie in Deutschland noch nicht lange auf dem Markt sind, werden sie in anderen Ländern schon seit über 40 Jahren angewandt – es gibt also bereits Langzeiterfahrungen mit dieser Methode.

Was ist eine Zahnversiegelung?

Eine Zahnversiegelung ist eine dünne Kunststoffbeschichtung, die auf die Kauflächen der Zähne – in der Regel die hinteren Zähne (Prämolaren und Molaren) – aufgetragen wird, um Karies zu verhindern. Das Dichtungsmittel bindet sich schnell in die Vertiefungen und Nuten der Zähne ein und bildet einen Schutzschild über dem Zahnschmelz jedes Zahns. Diese Dichtmittel verhindern nicht nur Hohlräume, sondern sorgen auch dafür, dass die Zähne intakt bleiben.

Durch gründliches Bürsten und die Anwendung von Zahnseide können zwar Speisereste und Plaque von den glatten Oberflächen der Zähne entfernt werden, aber sie können nicht immer in alle Ecken und Winkel der hinteren Zähne gelangen, um das Essen und die Plaque zu entfernen. Versiegelungen schützen diese gefährdeten Bereiche vor Karies, indem die rauen Oberflächen der Zähne versiegelt werden.

Wenn ein Zahn gebohrt und gefüllt, restauriert oder herausgezogen wird, wird die natürliche Struktur beeinträchtigt. Grundsätzlich können alle anfälligen Oberflächen versiegelt werden, aber die Haltbarkeit und Effektivität sind am besten in den Vertiefungen und Spalten der Backenzähne gegeben. Mit der Aufrechterhaltung des wiederhergestellten Zahns oder Implantats sind außerdem vergleichsweise hohe Kosten verbunden.

Was sagt die Forschung?

Zahngesundheit | © panthermedia.net /Andriy Popov

Zahngesundheit | © panthermedia.net /Andriy Popov

In einem aktuellen Forschungsbericht heißt es, dass Zahnversiegelungen in einer zwei Jahre dauernden Beobachtung nach der Anwendung 80 Prozent des Kariesbefalls verhindern. Sie schützen weitere vier Jahre vor 50 Prozent der Karieserkrankungen. Bei richtiger technischer Anwendung können die Versiegelungen ein Leben lang halten, zumeist werden sie jedoch nach etwa zehn Jahren erneuert.

In den USA könnten laut einer Studie durch die Anwendung von Fissurenversiegelungen in schulbasierten Programmen für fast 7 Millionen Kinder aus Haushalten mit niedrigem Einkommen bis zu 300 Millionen US-Dollar an Zahnbehandlungskosten eingespart werden.

Fissurenversiegelungen haben sich zudem in der Langzeitanwendung über die letzten Jahrzehnte als sicher und wirksam erwiesen. Der Nutzen überwiegt in jedem Fall die Risiken. Wer noch Fragen zum Thema hat, findet im Internet viele weitere Informationen, die ergänzend zu unserem Artikel darstellen, auf was man bei einer Fissurenversiegelung achten sollte.

Wer sollte eine Zahnversiegelung bekommen?

Aufgrund der Wahrscheinlichkeit eines Kariesbefalls in den Vertiefungen und Rillen der Prämolaren und Molaren sind bereits Kinder und Jugendliche Kandidaten für Dichtungsmittel. Das Kind sollte jedenfalls alt genug sein, um den schmerzlosen Eingriff zu tolerieren, bei dem es den Mund offenhalten muss und sich einige Minuten lang nicht bewegen darf.

Typischerweise sollten Kinder Dichtungen an ihren permanenten Molaren und Prämolaren erhalten, sobald diese Zähne herauswachsen. Auf diese Weise können die Dichtstoffe die Zähne während der zu Karies neigenden Jahre zwischen 6 und 14 Jahren schützen. Erwachsene ohne Fäulnis oder Füllungen in den Molaren können jedoch gleichermaßen von Versiegelungen profitieren.

Wie werden Dichtstoffe aufgetragen?

Das Auftragen einer Versiegelung ist ein einfacher und schmerzloser Vorgang. Er dauert nur wenige Minuten, bis Ihr Zahnarzt das Dichtungsmittel zum Versiegeln jedes Zahns aufbringt. Die Anwendungsschritte sind wie folgt:


  • Zuerst werden die zu versiegelnden Zähne gründlich gereinigt.
  • Jeder Zahn wird dann getrocknet und Baumwolle oder ein anderes absorbierendes Material wird um den Zahn gelegt, um ihn trocken zu halten.
  • Eine saure Lösung wird auf die Kauflächen der Zähne aufgetragen, um sie aufzurauen, wodurch das Dichtungsmittel besser an den Zähnen haften bleibt.
  • Die Zähne werden gespült und getrocknet.
  • Auf den Zahnschmelz wird dann ein Dichtstoff aufgestrichen, wo er sich direkt mit dem Zahn verbindet und aushärtet. Manchmal wird eine spezielle Aushärtelampe verwendet, um das Aushärten des Dichtmittels zu unterstützen.

Nachteile

Lachen | © panthermedia.net /Antonio Guillen Fernández

Es gibt einige Nachteile oder potenzielle Probleme mit Fissurenversiegelungen. Sie müssen möglicherweise erneut angewendet werden, wenn sie herausfallen, abplatzen oder sich abnutzen. Als Ersatz muss eventuell überschüssiges Material aufgebohrt oder mit einem Scaler entfernt werden.

Des Weiteren bestehen Bedenken in Bezug auf synthetische Östrogene wie Bisphenol A (BPA). Die Speichel-BPA-Werte von der Exposition gegenüber BPA erreichen drei Stunden nach einem Eingriff ihren Höchststand und kehren innerhalb von 24 Stunden zum Ausgangswert zurück. In klinischen Studien konnte bisher kein BPA im Blutserumspiegel nachgewiesen wurden; es bedarf jedoch weiterer Forschung.

Wer sich mehr über BPA als über das Risiko von Karies Sorgen macht, sollte beachten, dass die Behandlung von Karies eine Fülle von Dentalmaterialien umfassen kann, die mehr potenziell schädliche Chemikalien als BPA enthalten. Es gibt mittlerweile alternative Dichtungsmaterialien, die kein BPA enthalten. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt, welche Materialien er verwendet.
Ein weiteres mögliches Problem bei Dichtungsmitteln ist, dass sich der Biss einer Person nach der Anwendung aufgrund der zusätzlichen Schicht auf dem Zahn anormal anfühlen kann. Einige davon nutzen sich mit der Zeit jedoch ab.

Bisher gibt es keinerlei klinische Nachweise einer allergischen Reaktion oder Unverträglichkeit. Auch in der wissenschaftlichen Literatur zum Thema wird nichts darüber berichtet.

Langfristige Vorteile

Wenn die Anwendungstechnik perfekt ist, können Zahnversiegelungen ein Leben lang halten. Meistens müssen sie jedoch nach etwa 10 Jahren ersetzt werden. Zahnärzte empfehlen, die Backenzähne von Kindern sofort versiegeln zu lassen, sobald sie vollständig aus dem Kiefer gewachsen sind. Dies geschieht im Alter von 6, 12 und 18 Jahren. Die Zähne von Kindern vor Karies zu schützen, bewirkt viele langfristige gesundheitliche Vorteile – Entzündungsherde im Mund können im späteren Leben zu schweren Erkrankungen führen wie z. B. Herzerkrankungen und Bauchspeicheldrüsenkrebs, wie neuere Forschungen zeigen.

Mit zunehmendem Alter nimmt unsere Zerfallsexposition zu und die Schutzqualität sowie die Biochemie des Speichels ändert sich mit der Zeit. Trotzdem können auch Erwachsene von dieser Behandlung profitieren. Eine gesunde Mundflora schützt das Immunsystem unseres Körpers vor vielen gesundheitlichen Nachteilen und Erkrankungen, die erst neuere Forschungen mit Bakterien im Mund in Verbindung gebracht haben. Fissurenversiegelungen können dabei helfen und sind empfehlenswert.

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