Die Qual der Wahl – So findet man die richtige Weiterbildung

Die Qual der Wahl – So findet man die richtige Weiterbildung

Als Arbeitnehmer beruflich erfolgreich sein ohne Weiterbildung? Heutzutage fast unmöglich! In immer mehr Unternehmen wird darauf Wert gelegt, dass sich die Mitarbeiter weiterbilden. Bei zahlreichen Arbeitnehmern besteht aber auch selbst der Wunsch, eine Fort- oder Weiterbildung zu absolvieren. Dank zusätzlicher Qualifizierungen können nicht nur die Anforderungen des Berufslebens gemeistert werden – oftmals sind Weiterbildungen oder Fortbildungen der erste Schritt zu einer großen Karriere.

Fortbildung oder Weiterbildung: Welche Unterschiede gibt es?

Wenn es um berufliche Bildung geht, begegnet man häufig zwei Begriffen: Weiterbildung und Fortbildung. Dass es sich dabei um zwei unterschiedliche Arten des beruflichen Vorankommens handelt, wissen die wenigsten. Der größte Unterschied zwischen Weiterbildung und Fortbildung besteht darin, dass eine Fortbildung meistens auf sehr konkrete Aufgaben im derzeit ausgeübten Job ausgelegt ist. Bei einer Weiterbildung hingegen muss nicht unbedingt ein Zusammenhang zum aktuell ausgeübten Job bestehen. Stattdessen geht es allgemein darum, seine beruflichen Qualifikationen zu erweitern. Damit ist eine Weiterbildung weitaus flexibler.

Weiterbildungen:

  • bauen auf dem während der Ausbildung und dem bisherigen Berufsleben erworbenen Vorwissen auf
  • müssen sich inhaltlich nicht unbedingt auf den aktuell ausgeübten Job beziehen
  • können, müssen aber nicht mit einer Prüfung am Kursende einhergehen
  • werden mit einem Teilnehmerzertifikat oder einem Zeugnis nachgewiesen
  • dienen dazu, das (berufliche) Qualifikationsprofil zu schärfen und zu erweitern
  • sind in der Regel umfangreicher als Fortbildungen und können einige Monate bis hin zu Jahren dauern
  • Beispiele: Weiterqualifizierung zum Bilanzbuchhalter, Ausbildung zum Fachinformatiker

Fortbildungen:

  • erfordern einen Berufsabschluss oder eine einschlägige Berufserfahrung
  • verfolgen das Ziel, die beruflichen Möglichkeiten im aktuellen Job zu sichern, anzupassen oder zu erweitern
  • helfen dabei, private und berufliche Ziele zu erreichen und gleichzeitig vorhandene Kenntnisse zu erweitern oder aufzufrischen
  • werden in Erhaltungsfortbildung, Erweiterungsfortbildung, Anpassungsfortbildung und Aufstiegsfortbildung unterschieden
  • Beispiele: Kurse, die auf die Meisterprüfung zum Facharbeiter vorbereiten oder Fortbildungen im Bereich Mitarbeiterführung

Wann eine Fortbildung sinnvoll ist und wann eine Weiterbildung, hängt immer von den Zielen ab, die man erreichen möchte. Ein Blick auf die umfangreiche Datenbank Kursnet für Aus- und Weiterbildung von der Arbeitsagentur kann dann dabei helfen, ein passendes Bildungsangebot zu finden.

Wann macht eine Weiterbildung oder Fortbildung Sinn?

Weiterbildungen und Fortbildungen bringen viele Vorteile mit sich, unter anderem eine mögliche Gehaltssteigerung. Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung hat herausgefunden, dass Einkommenssteigerungen von sechs Prozent möglich sind. Auch andere Studien zu den Vorteilen von Fort- und Weiterbildung kommen zu diesem Ergebnis. Hier schwanken die möglichen Gehaltssteigerungen jedoch leicht und liegen zwischen zwei und acht Prozent.

Mögliche Gründe für eine Weiterbildung betreffen aber nicht nur eine in Aussicht gestellte Gehaltssteigerung. Den Weg aus der Arbeitslosigkeit finden, eine bessere Position bekleiden, ein Unternehmens- oder Perspektivwechsel – die Gründe für eine Qualifizierung können recht vielfältig sein. Zum Beispiel lassen sich mit einer passenden Weiterbildung die Herausforderungen durch die Digitalisierung meistern.

Mit diesen 6 Tipps findet ihr die passende Weiterbildung

Die Entscheidung für eine Weiterbildung ist gefallen? Dann gilt es jetzt, eine konkrete Weiterbildung und den passenden Anbieter zu finden. Nachfolgende Tipps können dabei helfen, die richtige Wahl zu treffen.

  1. Weiterbildungsdatenbanken nutzen:

Die beste Anlaufstelle ist die bereits erwähnte Datenbank Kursnet. Sie ist nicht nur die bekannteste, sondern auch die größte Weiterbildungsdatenbank Deutschlands. Ergänzend kann auch auf regionalen und privaten Seminardatenbanken geschaut werden.

  • Weiterbildungsberater zurate ziehen:

Eine neutrale Beratung, die Klärung des individuellen Bedarfs und Adressen von Anbietern – mit einer unabhängigen Weiterbildungsberatungsstelle wird es wesentlich leichter, die richtige Weiterbildung zu finden. Ansprechpartner lassen sich in jedem Bundesland finden. In Essen gilt zum Beispiel die Beratungsstelle „Weiterbildung im Revier“ als möglicher Anlaufpunkt. Besonders gerne genutzt werden Weiterbildungsberater von Einsteigern oder Berufstätigen, die nicht in Kontakt mit der Agentur für Arbeit stehen.

  • Beratung durch Weiterbildungsanbieter:

Warum nicht konkret dort Hilfe suchen, wo Qualifizierungen angeboten werden? Die meisten Weiterbildungsanbieter geben Interessierten die Möglichkeit, eine umfassende Beratung in Anspruch zu nehmen. Diese findet in der Regel direkt vor Ort statt und beinhaltet auch eine Analyse des beruflichen Status Quo. Zudem werden Bildungsinteressierten Möglichkeiten des beruflichen Vorankommens aufgezeigt. Man sollte sich jedoch darüber bewusst sein, dass Weiterbildungsanbieter ein wirtschaftliches Interesse daran haben, dass man sich für einen Kurs in ihrem Hause entscheidet.

  • Business-Netzwerke anzapfen:

Xing und LinkedIn sind die aktuell bekanntesten Business-Netzwerke. Wer sich dort registriert, kann zum Beispiel Menschen finden, die in der beruflichen Position arbeiten, die man selbst gerne bekleiden würde. Arbeitet man in der Logistik im Bereich Qualitätsmanagement, erhält man nach Nutzung der erweiterten Suchfunktion eine Liste mit Personen, auf welche diese Attribute zutreffen. Lassen sich unter 160 Ergebnissen 95 Qualitätsmanager mit Zertifikat finden, ist dies ein Hinweis darauf, dass eine entsprechende Weiterbildung sinnvoll sein kann.

  • Mit Absolventen sprechen:

Die besten Informationen bekommt man von denjenigen, die an der persönlich präferierten Weiterbildung teilgenommen haben. In einem persönlichen Gespräch lässt sich über Erlebnisse und Einsichten plaudern. Am Ende des Gesprächs kann man für sich besser einschätzen, ob diese Weiterbildung tatsächlich das Richtige für einen ist.

  • Bewertungen durchforsten:

Wenn es um einen konkreten Bildungsanbieter geht, hat es sich bewährt, Teilnehmerstimmen im Internet ausfindig zu machen. Ähnlich wie bei der Bewertung von Restaurants und Dienstleistern, lässt sich so herausfinden, welche Erfahrungen Absolventen bei diesem und jenem Anbieter gemacht haben.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten, berufliche Qualifizierungen fördern zu lassen. Handelt es sich um einen vom Unternehmen angebotenen Lehrgang, übernimmt der Arbeitgeber in der Regel auch die Kosten. Wer hingegen selbst für die Finanzierung verantwortlich ist, sollte sich über die aktuellen Förderungsmöglichkeiten für Weiterbildungen informieren. Bei der Agentur für Arbeit gibt es zum Beispiel verschiedene Förderprogramme für unterschiedliche Zielgruppen.

Folgende Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten kommen in Betracht:

  • Bildungsgutschein – für Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit Bedrohte und Menschen ohne Berufsabschluss
  • Bildungsprämie – für Menschen mit geringem Einkommen, die einer Erwerbstätigkeit von mindestens 15 Wochenstunden nachgehen oder sich in Eltern- oder Pflegezeit befinden
  • Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) – für Arbeitslose und Menschen, die sich berufliche umorientieren möchten
  • WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen) – für geringqualifizierte und ältere Arbeitnehmer
  • Aufstiegs-BAföG/Meister-BAföG – für Beschäftigte mit Berufsausbildung und Berufserfahrung, die ihre beruflichen Qualifikationen weiter ausbauen möchten
  • Weiterbildungsstipendium – für junge Menschen, die nach der Berufsausbildung eine Weiterqualifizierung (klassische Weiterbildung oder Studium) anstreben

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