Stolperfallen bei der Schnäppchenjagd: Unseriöse meiden, Halbseidene melden

Stolperfallen bei der Schnäppchenjagd: Unseriöse meiden, Halbseidene melden

Einkaufen im Internetzeitalter hat viele Vorzüge. Bei Schmuddelwetter machen es sich Schnäppchenjäger auf der Couch gemütlich und flanieren mit wenigen Klicks durch zahlreiche Stores. So lassen sich Angebote prima vergleichen und einige Euros bei Anschaffungen sparen.

Allerdings ist klar: Zeitgleich relaxen raffinierte Betrüger auf ihrem eigenen Sofa und reiben sich bei jedem Kunden die Hände, der seinem Köder nicht widerstehen konnte. Deshalb sind diese Fragen berechtigt:

  • Wie kann man sich vor Betrügern im Internet schützen?
  • Woran erkenne ich einen Fakeshop? Wann sollte ich Anzeige erstatten?

Onlineshopping: Keine falsche Scham bei Betrügereien

Viele Geschädigte blicken beschämt zur Seite und kehren ihre schlechten Erfahrungen unter den Teppich. Sie ärgern sich über ihre eigene Unachtsamkeit und möchten die vermeintliche Dummheit verbergen. Tatsächlich hat es häufig mit einem unverhältnismäßigen Vertrauen und etwas Faulheit zu tun, wenn Betrüger mit ihren Methoden erfolgreich sind. Dennoch ist es wichtig, alle unseriösen Vorfälle zu melden. Nur so können andere Verbraucher geschützt und kriminelle Handlungen verfolgt werden.

Wer Anzeige erstattet, steigert zwar nicht unbedingt die Chancen, seine finanziellen Verluste wieder auszugleichen. Dennoch scheint es eine Ehrensache, anderen Nutzern diese Erfahrung zu ersparen. Das gilt auch, wenn ein ungutes Gefühl oder eine Unregelmäßigkeit beim Bestellvorgang zum Abwenden von einem Onlineshop führt. Im Zweifelsfall kann eine Verbraucherzentrale kontaktiert oder eine Behörde informiert werden. So können sich die Experten mit der Sache auseinandersetzen.

Augen auf beim Online-Shopping

Das oberste Ziel ist natürlich nicht die Nachsorge, sondern die Prävention. Wie können Kunden selbst vermeiden, Opfer eines Betrugs zu werden?

Prinzipiell geht es darum, beim virtuellen Bummel die gleichen Kriterien anzuwenden, wie beim Schlendern durch die City. Nur wenige Menschen sind bereit, ihren neuen Plasma-Fernseher oder die aktuellste Designer-Kollektion in einer Hinterhof-Kaschemme zu kaufen.

Auch bei unrealistisch günstigen Special Offers fern renommierter Kaufhäuser macht sich in der realen Einkaufswelt sofort Skepsis breit.

Wer im Internet nach einem günstigen Shopping-Revier Ausschau hält, sollte die Präsentation des Shops inklusive aller Feinheiten, beispielsweise die korrekte Rechtschreibung, gleichermaßen kritisch bewerten.

Erst studieren, dann bummeln

Natürlich haben gewitzte Betrüger dazu gelernt und servieren sehr ansprechende Shops im Internet. Dank leicht verständlicher Software ist dafür keine umfassende Fachkenntnis mehr nötig. Deshalb empfiehlt es sich, bei neuen Onlineshops genauer hinzuschauen.

Bevor die Schnäppchen ins Blickfeld geraten, richtet sich das Interesse auf das Kleingedruckte. Von Bedeutung sind:

  • Impressum
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen
  • Kontaktdaten
  • Zahlungsoptionen
  • Abwicklung des Versands
  • Gütesiegel
  • Bewertungen anderer Kunden im Internet

Wer steckt dahinter?

Aus dem Impressum muss genau hervorgehen, welches Unternehmen sich hinter dem Shop verbirgt und wo der Geschäftssitz ist. Wer sich für diese Details interessiert, vermeidet nicht nur Betrüge beim Online-Shopping.

Mitunter erschließen sich spannende Zusammenhänge, die sich ebenso auf eine Kaufentscheidung auswirken können. Wenn die Angaben merkwürdig scheinen, bietet sich nochmals eine kurze Recherche über Google an.

Beispielsweise können neugierige Kunden so auf die Unternehmensseite oder die Eintragung im Telefonbuch stoßen.

Welche Rechte haben die Kunden?
Auf welche Pflichten lässt sich das Unternehmen ein?

Was in den AGB definiert wird, ist generell interessant. Hier erfahren Kunden alle Details zu den Lieferbedingungen, dem Umfang der Dienstleistung, den Zahlungsoptionen oder dem Umgang mit Retouren. So können auch schlechte Erfahrungen vermieden werden, bei denen kein Betrug vorliegt, sondern lediglich die Konditionen für Kunden unvorteilhaft sind.

Ein gutes Beispiel sind minderwertige Mode-Schnäppchen bei denen die Versandkosten oder die Aufwendungen für eine Retoure höher sind als der Warenpreis.

Seriöse Verkäufer sind immer zu einem Beratungsgespräch bereit!

Bei Anbietern, die sich auffallend kontaktscheu geben, sollten sofort die Alarmglocken läuten. Unseriöse Shops vergraben die verpflichtenden Angaben häufig in den Tiefen der Webseite. Natürlich kann dies mit einer ungeschickten Konfiguration zusammenhängen. Es spricht aber nichts dagegen, im Zweifelsfall mit einem Anruf oder einer Email einen Testlauf zu starten. Das gilt für Onlineshops genauso wie für Auktionshäuser.

Bezahlung: Vorsicht an der Kasse

Nur wenige Onlineshops begrenzen sich auf einen Lieferung gegen Vorkasse oder mit einer Nachnahme. Derartige Angebote sollten also sehr intensiv geprüft werden. Wer mit der Kreditkarte oder via PayPal zahlt, kann aber bei einem Betrug ebenso schlechte Karten haben.

Einige Fake-Shops werden lediglich für das Sammeln von Daten konstruiert, um diese später missbräuchlich zu verwenden. Zudem kann sich der Umtausch minderwertiger Ware nach der Annahme des Pakets zäh bis unmöglich gestalten.

Versand: Wo ist mein Paket?

Seriöse Anbieter geben Ihre Cargo-Partner an und ermöglichen mit der Tracking-Nummer die konsequente Verfolgung des Liefervorgangs. Auf diese Transparenz sollten Kunden ebenso achten wie auf die Zustellung einer ordentlichen Bestellbestätigung, die keine Fragen offen lässt.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Gütesiegel sind wichtige Tools, um das Vertrauen zu stärken. Das ist Betrügern bewusst, die diese Symbole in ihre virtuellen Fallen einbauen. Deshalb raten Verbraucherzentrale zu einer Gegenprobe, die unabhängig von der Shop-Seite erfolgt. Hierfür wird direkt die Webpräsenz der Kontrollinstanzen angesteuert:

Ebenso interessant sind die unabhängigen und authentischen Bewertungen, die eine große Anzahl von Kunden abgegeben haben. Damit dieses Prinzip funktioniert ist es wichtig, auch negative Erfahrungen ungeschönt weiterzugeben. Eifrige Online-Shopper sollten sich also die Zeit für aufschlussreiche und ehrliche Shopbewertungen nehmen.

Vertrauten Revieren treu bleiben

Wer im Internet auf Schnäppchenjagd geht, kann vorwiegend die bekannten Unternehmen ansteuern. Da auch die Outlets von Herstellern gerne von Betrügern imitiert werden, sollten das Outfit der Seite und die Internetadresse vor dem Stöbern begutachtet werden.

Dennoch spricht vieles dafür, auch kleineren Geschäften und neuen Unternehmern eine Chance zu geben. Wenn nach einem kritischen Blick alles im grünen Bereich ist, steht der Bestellung nichts im Wege.

Am besten bauen sich Nutzer auf diese Weise selbst ein Shopping-Netzwerk auf. Anbieter, deren Waren und Serviceleistungen persönlich überzeugt haben, werden mit einem Bookmark versehen. Sobald wieder ein Bedarf besteht, wird der Shop gezielt anvisiert oder der Newsletter aufmerksam gelesen.

Innerhalb kurzer Zeit trudelt immer ein attraktives Angebot für die gewünschten Produkte bei den favorisierten Shops ein.

Selbstverantwortung bei der Sicherheit

Betrüger nutzen viele Lücken des Internets und auch die persönliche Nachlässigkeit bei den Sicherheitsvorkehrungen. Wer negative Erfahrungen beim Online-Shopping vermeiden möchte, hält die Antivirus-Software und ähnliche Komponenten immer auf dem neuesten Stand. Die Zugangsdaten sowie Passwörter sollten für jede Registrierung bei einem Shop mit Köpfchen gewählt und geheim gehalten werden.

Hilfreich sind zudem Addons und Plugins für den Browser, die Hinweise auf die Glaubwürdigkeit einer Webseite liefern, beispielsweise:

  • Web Of Trust (WOT)
  • Flagfox
  • WorldIP

Günstige Shops mit Rund-um-sorglos-Charakter

Zum guten Schluss sollte jeder Nutzer bedenken, dass es beim Kauf nicht nur auf den Produktpreis ankommt. Auch das positive Gefühl beim Flanieren im Shop, die aussagekräftige Produktbeschreibung, die kompetente Beratung und eine unproblematische Reklamation sind wichtige Kriterien.

Schließlich hilft das beste Schnäppchen nichts, wenn es den persönlichen Bedürfnissen nicht gerecht wird. Deshalb sind häufig Fachgeschäfte, die neben ihrer traditionsreichen Niederlassung in der City einen Onlineshop lancieren, die wahren Juwelen im Internet.

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