Rauhnächte – die zwölf mystischen Nächte zwischen den Jahren

Rauhnächte – die zwölf mystischen Nächte zwischen den Jahren

Zwischen den Jahren ist für die meisten von uns üblicherweise die Bezeichnung für die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester. Doch der Ursprung liegt in den sogenannten Rauhnächten, die in der Zeit vom 25. Dezember bis zum 6. Januar liegen. Damals galten sie sogar als Feiertage und viele Sagen, Aberglauben und Brauchtümer prägten diese Zeit. Aber auch heute kann man die Zeit zwischen den Jahren noch sehr gut nutzen, wenn man sie als Zeit der inneren Ruhe wahrnimmt, um mit neuer Kraft in das neue Jahr zu starten.

Zeit der Mythen und Sagen

Licht in den dunkelsten Tagen des Winters | © panthermedia.net / Christian Müringer

Licht in den dunkelsten Tagen des Winters | © panthermedia.net / Christian Müringer

Die Zeit zwischen den Jahren vom ersten Weihnachtsfeiertag bis zu den Heiligen Drei Königen war früher eine Art Zwischenzeit. In dieser Zeit galt das alte Jahr als noch nicht richtig zu Ende und das neue Jahr hatte noch nicht richtig begonnen. Diese 12 Nächte hatten etwas mystisches an sich. Die Tage schienen außerhalb der Zeit zu sein und die Gesetze der Natur schienen außer Kraft zu treten. In dieser besonders dunklen Zeit im Winter (und vielleicht war sie auch deshalb so geprägt von Mythen, Sagen und Geschichten) gab es viele Brauchtümer. So sollte in diesen Tagen auf keinen Fall die Wäsche gewaschen, Schuhe geputzt und Haare geschnitten wurden, weil es Unglück für das neue Jahr bringen könnte.

In der Zwischenzeit – von damals bis heute

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Woher der Brauchtum kommt, dass zwischen den Jahren keine Wäsche gewaschen werden soll, ist nicht ganz klar. Aber dennoch können wir eine Botschaft von damals in unsere heutigen Rauhnächte mitnehmen – in dem wir diese Zeit als Zeit für uns selbst wahrnehmen und auch nutzen. Selbst in einigen Bauernkalendern aus der damaligen Zeit wurden diese Tage als „Lostage“ bezeichnet – als Tage, die Ereignisse im neuen Jahr vorhersagen.

Dabei ist es entscheidend, was an diesem Tag passiert. So wurde die Art des Wetters – zum Beispiel Sonnenschein an einem bestimmten Tag – so interpretiert, dass es im nächsten Jahr vielleicht eine Art von Streitigkeiten geben könnte oder einfach auch eine gute Obsternte. Welche Bedeutungen diese Tage auch immer haben, früher wie heute haben sie eines gemeinsam: Es ist die perfekte Zeit zum Verschnaufen und auch, um das letzte Jahr und uns selbst zu reflektieren um dann mit neuer Kraft und neuen Zielen ins nächste Jahr zu starten.

Rückzug und Zeit zum reflektieren

Ein Spaziergang im Schnee zwischen den Jahren | © panthermedia.net / redwine2001

Ein Spaziergang im Schnee zwischen den Jahren | © panthermedia.net / redwine2001

Zum Ende des Jahres scheint sich der ganze Stress unsere hektischen Zeit einfach zu ballen. Den Höhepunkt erreichen wir dann mit dem Weihnachtsfest – von Besinnlichkeit ist in dieser Zeit tatsächlich gar nichts zu spüren. Selbst an den Weihnachtsfeiertagen haben wir oftmals noch Action mit Verwandtschaftsbesuchen oder der Bewirtung von Gästen. Welche Zeit könnte sich nach diesem ganzen Rummel wohl besser eignen, um endlich einmal komplett anzuhalten.

Viele haben in dieser Zeit Urlaub – ein guter Zeitpunkt, um die Arbeit einmal ganz liegen zu lassen (oder eben so wenig wie möglich zu machen – auch im Haushalt) und sich einmal mit sich selbst zu beschäftigen. Dabei hilft ein innerer Rückblick auf das letzte Jahr und eine damit verbundene Bestandsaufnahme, um sich in Ruhe auf das neue Jahr – und eventuell neuen Zielen – vorzubereiten. So kann man die Zeit zum Beispiel effektiv mit langen Spaziergängen an der frischen Luft nutzen – sie helfen die Gedanken zu sortieren oder auch zu Ende zu denken, weil im stressigen Alltag sonst keine Zeit dafür da ist.

Auch entspannende Bäder oder Tätigkeiten wie zum Beispiel das Schreiben von Tagebüchern kann dazu dienen, dass Ruhe in uns selbst einkehrt. Früher saß man in diesen Tagen – die als besonders dunkle Tag des Winters galten – auch oft in geselliger Runde mit Freunden zusammen. Ob damals wie heute – gute Gespräche tun uns in der Regel immer gut. Wie auch immer jeder die Zeit für sich selbst oder mit anderen nutzt, wichtig ist nur, dass man sich dabei wohlfühlt.

Fazit

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Wenn es eine Zeit im Jahr gibt, die sich perfekt zum Abschalten eignet, dann ist es ganz sicher die Zeit zwischen den Jahren. In dieser Zeit ist man am meisten entfernt von jeglichem Stress und hat endlich Zeit, sich auf wesentliche Dinge zu fokussieren. Gerade kurz vor Beginn des neuen Jahres ist es sinnvoll, genügend Kräfte zu sammeln, damit man wieder mit voller Energie das nächste Jahr in Angriff nehmen kann.

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