Kaffee geht um die Welt – Ein Blick auf die internationale Kaffeekultur

Kaffee geht um die Welt – Ein Blick auf die internationale Kaffeekultur

Beim Schlagwort „perfekter Kaffee“ kommen einem meist Städte wie Wien, Budapest und Rom in den Sinn, die üblicherweise als DIE Kaffeehochburgen gelten. Aber gerade in den letzten Jahren hat das schwarze Gold auch Regionen erobert, die traditionellerweise eher mit Sodas in Verbindung gebracht werden. Wer also ein echter Kaffee-Aficionado ist, macht sich auf, die neuen Kaffeehauptstädte dieser Welt abzuklappern. Hier wird er landen:

Melbourne – viktorianische Kafeetradition

MelbourneFoto: Thinkstock – Gordon Bell

Australien hat sich in den letzten Jahren zu einer regelrechten Kaffeetrinker-Nation entwickelt – und ihre Hauptstadt ist eindeutig Melbourne. Überraschend dabei ist, dass es so lange gedauert hat, bis der Kaffeehype ausgebrochen ist, kann Melbourne doch auf eine lange (viktorianische) Kaffeetradition zurückblicken, die von italienischen Einwanderern nach dem Zweiten Weltkrieg noch verstärkt wurde.
 
Heute floriert in Melbourne die unabhängige Kaffeeszene mit ihren Röstereien und innovativen Brautechniken, weit weg von Starbucks und Co (die es aber natürlich auch gibt). In vielen kleinen, charmanten Cafés wird dem Kaffee gefrönt – am bekanntesten ist vielleicht das Pellegrini’s, das eine echte Melbourner Institution ist und das neben ausgezeichnetem Kaffee auch (leistbare) italienische Küche bietet.
 
Aber auch entlang der Collins Street und im Carlton Viertel gibt es kaffeetechnisch einiges zu entdecken – so viel, dass inzwischen schon geführte Kaffeehaustouren angeboten werden.


Kaffee statt Tee in Taipeh

Taipeh (Foto: Thinkstock / SeanPavonePhoto)

An die Hauptstadt Taiwans denkt man selten, wenn es um Kaffee geht, allerdings zu unrecht. Obwohl in Taipeh zum Wachbleiben traditionellerweise lange eher Oolong-Tee getrunken wurde, befindet sich in den letzten 20 Jahren der Kaffee auf dem Vormarsch.

So hat sich eine Kaffeekultur entwickelt, von der sich andere Städte einiges abschauen können: Frisch geröstete, hochqualitative Kaffeebohnen sind Standard und gebraut werden sie vorbildlich langsam und aufwendig – alles für den richtig guten Kaffee.

Inzwischen weist Taipeh eine der höchsten Dichten an Cafés weltweit auf, besonders rundum die National Taiwan University kann man viele kleine Kaffeehäuser finden, und auch verrückte Marketingideen kommen, wie man im Video sieht, nicht zu kurz:

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Alles neu in Oslo

Oslo (Foto: Thinkstock / fotofritz16)

In Oslo wird der Kaffee gleich neu erfunden. Durch die außergewöhnlich leichte Röstung bekommt der Kaffee einen ungewöhnlichen Geschmack, an den man sich oft erst gewöhnen muss, aber wenn man mal Kaffee geleckt hat, gibt es kein zurück. Fans sagen, dass die leichte Röstung einen durchschnittlichen Kaffee zu einem guten und einen ausgezeichneten Kaffee zu einem außergewöhnlichen macht – was aber nur deshalb möglich ist, weil in Oslo in den meisten Fällen ausschließlich Top-Quality Bohnen verwendet werden.

Oslo kann aber auch auf eine lange Kaffeetradition zurückblicken und dementsprechend gibt es auch zahlreiche traditionelle Kaffeehäuser – allen voran das Grand Café. Auch zählen die Norweger zu den ausdauerndsten Kaffeetrinkern weltweit: 9 von 10 Erwachsenen trinken durchschnittlich 4 Tassen Kaffee am Tag.


Oscar trinkt Kaffee aus Portland

Portland / Usa (Foto: Thinkstock / kcbermingham)

Die USA haben sich unter Kaffeeliebhabern mit dünnem Filterkaffee und gigantischen Kaffeehausketten nicht unbedingt viele Sympathien erarbeitet. In Portland allerdings ist alles anders.

Berühmt für seine zahlreichen Mini-Röstereien wurde das Kaffeetrinken hier auch zur eigenen Philosophie erhoben: „Third Wave Coffee“. Soll bedeuten, dass Kaffee nicht nur als Konsumware wahrgenommen werden soll, sondern – wie etwa Wein – als Form kulinarischen Ausdrucks gewürdigt sein will.

Seit in den 80er Jahren die Kaffeekultur in den USA schlagartig zu wachsen begann, hat sich in Portland einiges getan: Nicht umsonst nennt die New York Times Portlands Kaffeeszene „the country’s most intimate“, mit ihrer Vielzahl an Cafés und Röstereien, wo jeder Kaffeetrinker auch Kaffee-Experte ist. Und nicht umsonst wurde auch bei der diesjährigen Oscar-Verleihung Portland-Kaffee serviert.


Neue Konzepte in Kombination mit althergebrachter Kaffeehaustradition

Die jungen Kaffeehauptstädte setzen neue Maßstäbe auch für die alteingesessenen Kaffeestädte, die sich gerne auf ihre althergebrachte Kaffeehaustradition stützen. Aber um den Anschluss nicht zu verlieren, versuchen viele sich mit neuen Konzepten und Trends in der großen, weiten Welt des Kaffees zu behaupten.

In Europa relativ neu sind etwa die Katzenkaffees: Ein aus Asien kommender Trend, wo dem gestressten Großstädter zum Kaffee hauseigene Katzen zum streicheln serviert werden.

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