Die besten Weinregionen in Italien

Die besten Weinregionen in Italien

In kaum einem anderen Land gibt es so vielfältige und einzigartige Wein-Erzeugnisse wie in Italien. Davon zeugen nicht nur eine knapp drei Jahrtausende alte Weinkultur, sondern auch der Fakt, dass das Anbaugebiet mit knapp 700.000 Hektar rund siebenmal so groß ist wie jenes in Deutschland. An der jährlichen Produktion von über 40 Millionen Hektolitern sind nicht nur größere Weingüter beteiligt, sondern auch etwa 1 Million Kleinbauern. Dabei ist der Weinbau und die Weinproduktion in Italien geprägt von den regionalen Gegebenheiten und bringt hochklassige Wein hervor, die sich weltweiter Beliebtheit erfreuen. In diesem Ratgeber präsentieren wir die besten Weinregionen in Italien und stellen nicht nur Klassiker vor, sondern auch einige Geheimtipps.


Inhaltsverzeichnis


Italienische Rebsorten: Vielfalt und Hochkultur

Barbera, Nebbiolo, Montepulciano und Sangiovese: Schon nur die Namen dieser roten Rebsorten lassen jeden Weinliebhaber aufhorchen. Für die weißen Sorten Arneis, Cortese, Trebbiano und Vernaccia gilt dies genauso. Dabei ist die Vielfalt der Trauben in Italien wesentlich größer. Von den etwa 2000 verschiedenen Rebsorten sind rund 400 für die Weinherstellung zugelassen. Diese stellen den Reichtum des Weinlandes dar, der von Südtirol im Norden bis Sizilien im Süden in jeweils eigener Art aufleuchtet. Deshalb ist es auch unmöglich, alle Rebsorten hier zu beleuchten, sondern nur einzelne Anbaugebiete vorzustellen, in denen sich der Stellenwert der jeweiligen Rebsorten für die Weine greifbarer zeigt.

Qualitätsstufen in Italien

Die italienischen Weinbehörden nehmen es in Sachen Qualität sehr genau. Das Weingesetz von 1963 machte den Anfang und wurde seitdem fortlaufend ergänzt und überarbeitet. Abhängig von den Vorgaben in den jeweiligen Anbaugebieten besteht die Qualitätspyramide der italienischen Weine aus vier Stufen:

Vini Generici

Die Basis bilden die einfachen Tafelweine, die in der Regel lediglich ein rot (rosso) oder weiß (bianco) auf dem Etikett führen. Weitere Angaben zu Rebsorte, Herkunft oder Jahrgang müssen im Gegensatz zu den höherwertigen Weinsorten nicht genannt werden.

Indicazione Geografica Tipica (IGT)

Die sogenannten IGT-Deklarierung verweist darauf, dass der Wein ein typisches regionales Merkmal besitzt. Dies kann sich in der Nennung der Region oder einer Rebsorte kundtun. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass anders als hierzulande, die Mehrzahl der Weine nicht einen Rang als Qualitätswein zuerkannt bekommen. Vielmehr gelten einfache Vini Generici oder IGT-Weine in Italien als alltägliche Tischweine und jederzeit als akzeptabel.

Denominazione di Origine Controllata (DOC)

Deutlich spezifischer wird es bei den DOC-Weinsorten. Diese verweisen nicht nur auf ein klar umrissenes Anbaugebiet, sondern müssen außerdem die strengen Vorgaben der Weinbehörden erfüllen, welche nur bestimmte Rebsorten zulassen und besondere Herstellungsverfahren verlangen. Zusätzlich müssen Weine, die den DOC-Status erhalten wollen, die vorgeschriebene Qualität über fünf Jahre nachweisen.

Denominazione di Origine Controllata e Garantita (DOCG)

Die höchste amtliche Qualitätsstufe heißt DOCG. Dabei handelt sich um einen Wein mit kontrollierter und garantierter Herkunftsbezeichnung. Aktuell dürfen 74 Anbaugebiete diesen Titel tragen, für den sehr restriktive Vorgaben zu erfüllen sind. So kann nur eine Weinsorte DOCG werden, die zuvor fünf Jahre lang DOC war. Diese Weine dürfen neben der DOCG-Nennung auch Verweise auf einen Ortsteil, eine Mikroklima-Zone oder das produzierende Weingut auf dem Etikett führen.

Die Anzahl der jeweiligen Qualitätsweine pro Region:

RegionIGTDOCDOCG
Abruzzen881
Aostatal010
Apulien6284
Basilikata141
Emilia-Romagna9192
Friaul-Julisch Venetien2113
Kalabrien1090
Kampanien9154
Latium6263
Ligurien480
Lombardei15205
Marken1155
Molise240
Piemont04217
Sardinien15171
Sizilien7231
Toskana64011
Trentino-Südtirol480
Umbrien6132
Venetien72314
Italien11833474

Quelle: Weinbau in Italien (Wikipedia)

Die Weinregionen in Italien von A bis Z

Die beeindruckende Liste der Weinregionen in Italien mit ihren klangvollen Namen, Wein- und Rebsorten soll hervorheben, dass es vor allem die Vielfalt ist, mit der das Weinland Italien zu überzeugen weiß.

Abruzzen

Mit den Weinsorten aus den Abruzzen wird der Weinfreund schnell glücklich, da sie für ihr außergewöhnliches Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt sind. Die Region an der Adriaküste Mittelitaliens ist vor allem für den Montepulciano d’Abruzzo bekannt. Mengenmäßig stehen die Abruzzen auf Platz 7 der Rangliste der Regionen Italiens, nahezu gleichauf mit dem Piemont. Dies wird durch die eher laschen Bestimmungen und die äußerst großzügigen Ertragsgrenzen erklärt. Dennoch erzeugen qualitätsorientierte Winzer sehr gute Weine. Neben Montepulciano, Barbera und Sangiovese werden in den Abruzzen auch gerne die französischen Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot angebaut.

Apulien

Apulien

Die Region Apulien mit der Hauptstadt Bari liegt tief im Süden an der adriatischen Küste. Sind die meisten Weinregionen von Hügel- oder Berglandschaften geprägt, bietet Apulien ein im wesentlichen flaches Profil, das von einigen Hochebenen durchbrochen wird. Das Klima ist heiß und trocken, allerdings kühlt es während der Nacht deutlich ab, was für ein dankbares Klima sorgt. Apulien ist nach Sizilien und Venetien die mengenmäßig drittgrößte Weinregion Italiens. War der Wein aus Apulien bis zur Jahrtausendwende im Großen und Ganzen außerhalb der Landesgrenzen unbekannt, beschreiten die Winzer mittlerweile neue Wege und bieten hochwertigen und charakterstarken Wein an, der sich auch im Ausland immer größerer Beliebtheit erfreut.

Emilia-Romagna

Die Region Emilia-Romagna ist vor allem für ihren Parmaschinken und den Parmesan bekannt. Außerdem verfügt sie über knapp 60.000 Hektar Rebfläche, die auch das Grundmaterial für den ebenfalls berühmten Aceto Balsamico liefert. Diese kulinarischen Genüsse stellen das Weinangebot bisweilen ein wenig in den Schatten. In den vergangenen Jahren wurde in der Elimia-Romagna allerdings massiv an der Qualitätsschraube gedreht und die Vorschriften für die Qualitätsweine deutlich verschäft, sodass mittlerweile über ein Viertel der Weine aus der Region das Qualitätssiegel DOCG oder DOC vorweisen können. Zumeist sind es frische, eher leichte Weine von einfacher Stilistik oder auch Schaumweine wie der Lambrusco, die in der Emilia-Romagna hergestellt werden.

Kalabrien

Wenden wir uns der Stiefelspitze zu, blicken wir nach Kalabrien. Diese Region ist eines der ältesten Weinbau-Gebiete Italiens und war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem für den Cirò bekannt. Doch zur Armut, Korruption und Misswirtschaft in der Region gesellte sich auch der Niedergang des Weinbaus. Inzwischen sind Oliven und Zitrusfrüchte nämlich wichtigere Produkte. Doch hält dies die Winzer nicht davon ab, mit neuem Schwung und gewachsenem Qualitätsbewusstsein wieder ausgezeichnete Weine zu machen. Einige Beobachter trauen Kalabrien gar einen ähnlichen Aufschwung wie den Regionen Sizilien und Apulien zu.

Kampanien

Die Region Kampanien mit der Hauptstadt Neapel gehört zu den ältesten Weinbaugebieten Italiens und war in der Antike ungefähr so berühmt, wie für uns heute Bordeaux oder das Burgund. Die Reben profitieren von den fruchtbaren Böden vulkanischen Ursprungs, zudem schützen Berge die Anbauflächen und das Meer bietet in der Nacht die notwendige Abkühlung. Kampanien ist eine Rotwein-Region, wobei die meisten roten Rebsorten einheimische sind, allen voran Aglianico, aber auch Barbera und Primitivo.

Lombardei

Trotz des eher geschäftigen Eindrucks der bevölkerungsreichsten Region Italiens rund um Mailand spielt der Weinbau keineswegs eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist es im Gegensatz zum Nachbarn, dem Piemont, nicht gelungen, typische Weinstile zu prägen, die für die ganze Region stehen. Zu groß und zu unterschiedlich scheint die Lombardei. Dennoch produzieren die Winzer hier mehr Wein als beispielsweise andere namhafte Regionen wie Friaul oder Umbrien. Bekannt sind vor allem die Weine aus Franciacorta und Valtellina oder auch die Spumante, die Schaumweine der Region.

Piemont

Die besten Weinregionen in Italien

Der Wein aus dem Piemont im Nordwesten Italiens steht unzweifelhaft bei internationalen Weinfreunden hoch im Kurs. Barolo und Barbaresco sollten da als Stichworte bereits genügen, um das Piemont unweigerlich als eine der besten Weinregionen in Italien bezeichnen zu können. Die Winzer in dieser Region haben mit großen Qualitätsanstrengungen ihre Weine unter die besten der Welt gebracht und sind zu den Aushängeschildern der Region geworden. Der durchschnittliche Anteil an Qualitätsweinen beträgt etwa 90%. Das Piemont ist übrigens auch die Heimat des Wermuts, der ja ebenfalls zu großen Teilen aus Wein besteht.

Sardinien

Sardinien ist eine Insel und auf eine Art eine eigene Welt. Dies gilt besonders für den Weinbau, der sich je nach Region unterscheidet. Im Süden ist es heißer und trockener als im Norden, wo vor allem frische und fruchtige Weißweine produziert werden. Aus dem Süden stammen dagegen eher die Rotweine, aber auch die auf der Insel sehr beliebten Süßweine, Liquorosos, die an Sherry und Portwein erinnern. Auf Sardinien werden insgesamt zu zwei Dritteln Rotweine und nur zu einem Drittel Weißweine hergestellt.

Sizilien

Sizilien ist nicht nur die größte Region Italiens, sondern mit über 105.000 Hektar Rebfläche auch das größte Weinbaugebiet des Landes. Die größte Insel des Mittelmeers hält einige Überraschungen bereit, denn in den vergangen 20 Jahren machten sich die Winzer daran, mit gewachsenem Qualitätsbewusstsein sich ihrer einheimischen Rebsorten zu besinnen. Dafür sinnbildlich steht der Nero d’Avola. Dieser gilt nicht nur aktuell als die bedeutendste Rebsorte Siziliens, sondern steht auch für das Bestreben, nicht mehr nur Verschnittweine für die internationalen Märkte herzustellen oder Weine gar für die Destillation von Alkohol zu verwenden. Eine Besonderheit ist, dass Sizilien trotz des heißen, trockenen Klimas mehr Weißwein als Rotwein herstellt.

Toskana

Die besten Weinregionen in Italien

So wie in Frankreich Bordeaux und das Burgund die berühmtesten Weinbaugebiete sind, gilt dies in Italien – neben dem Piemont – für die Toskana. Alleine die Weine aus dem Chianti oder der Brunello di Montalcino machen klar, dass die Region in der obersten Liga der besten Weinregionen in Italien mitspielt. Die unangefochtene Nummer 1 unter den Rebsorten ist der Sangiovese, der beispielsweise in Chianti-Weinen zu mindestens 75 Prozent vorgeschrieben ist. Die Toskana steht aber nicht nur für klassische Weine, sondern auch für Weine, die bewusst gegen Weingesetze verstoßen, um eigene, oftmals französisch inspirierte Qualitätsvorstellungen zu verwirklichen. Hierbei ist die Rede von den sogenannten „Super-Toskanern“, die nur zu gern mit den französischen Rebsorten Cabernet Sauvignon oder Merlot kombiniert werden. Das Ergebnis sind offiziell zwar lediglich einfache IGT oder Tafelweine, die jedoch internationale Bestnoten erhalten und auch entsprechende Preise erzielen.

Venetien

Mit Venedig verbindet man vor allem Gondeln , dennoch zählt die Weinregion zu den größten in ganz Italien. Diese erstreckt sich von der Adriaküste mit der Lagunenstadt bis an den südlichen Rand der Alpen. Während im höheren Norden vor allem Weißweine hergestellt werden, fühlen sich in den küstennahen, flachen Gebieten eher die Rotweine heimisch. Mit Verona thront mittendrin die heimliche Weinhauptstadt Italiens, die jährlich die Vinitaly, die wichtigste Weinmesse des Landes beherbergt. Bekannt sind vor allem die roten Bardolino und Valpolicella, die nahe des Gardasees wachsen, sowie der herkunftsgeschützte Prosecco aus der Glera-Traube. Natürlich darf auch der hoch angesehene Amarone aus getrockneten Trauben nicht in unserer Auflistung fehlen.

Unser Fazit zu den Weinregionen in Italien

Wenn man erst einmal beginnt, die unterschiedlichen Weinregionen in Italien zu entdecken dann eröffnet sich einem eine faszinierende Welt an verschiedenen Weinen, Trauben, Regionen, Historie und natürlich auch Essen. Wer bekommt da nicht Lust gleich in den nächsten Ferien diese Regionen zu erkunden – oder aber zumindest beim Italiener um die Ecke vorbeizuschauen 🙂

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