Alarmstufe Rot beim Bikini-Lunch und Entwarnung bei Löschaktionen – Knigge für die Jungfernfahrt

Alarmstufe Rot beim Bikini-Lunch und Entwarnung bei Löschaktionen – Knigge für die Jungfernfahrt

Die erste Kreuzfahrt ist aufregend und mit einer völlig neuen Dimension des Reisens verbunden. Debütanten möchten sich aber nicht umgehend outen und jedes Fettnäpfchen zwischen Bug und Heck mitnehmen. Insbesondere ein klassischer Luxusliner ist mit zahlreichen Stolperfallen gespickt. Deshalb kann ein Kreuzfahrt-Knigge für die Vorbereitung nicht schaden.

Die erste Kreuzfahrt: Vor der Reise

Die Vorfreude auf exotische Reiseziele versperrt den Blick auf die Realität. Etwaige Impfempfehlungen der Reiseveranstalter sollten ebenso ernst genommen wie kulturelle Tipps oder Sicherheitshinweise für Landgänge.

Wer gesundheitliche Beschwerden mit an Bord bringt, sollte sich mit Medikamenten eindecken und einzelne Routen kritisch hinterfragen. Tropische Touren bekommen nicht jedem Deutschen gleichermaßen gut, gleiches gilt für frostige Winde in der Arktis.

Ein Blick auf die Klimatabellen der anvisierten Reiseziele ist ratsam. Gerade bei längeren Kreuzfahrten können die Witterungsverhältnisse stark differieren.

In den meisten Fällen bemüht sich der Reiseveranstalter um das Bürokratische. Für die deutschen Staatsbürger werden Tagesvisa beantragt oder Vereinbarungen getroffen. Falls Eskapaden im persönlichen Lebenslauf gegen die Einreise in bestimmte Länder spricht, sollte dies vor der Reisebuchung beachtet werden. Bei Komplikationen muss auf den Landgang verzichtet werden.

Wer keinen deutschen Reisepass besitzt, sollte dies mit dem Kreuzfahrtunternehmen vor der Buchung besprechen.

Bei fernen Zielen erhalten die Passagiere eine Landungskarte, die das Betreten des Landes erlaubt. Mit einem Visum ist dieses Dokument nicht unbedingt gleichzusetzen. In einzelnen Ländern gilt diese lediglich in Verbindung mit einem organisierten Ausflug. Wer sich allein auf den Weg machen möchte, muss sich vor der Abreise mitunter um ein Visum bemühen.


Koffer packen und einschiffen

Landausgänge, sportliche Aktivitäten, Kostümfeste und festliche Abendveranstaltungen: Das Leben an Bord und an Land ist abwechslungsreich. Allerdings beschert dieses Potpourri schnell volle Koffer.

Wenn zu Beginn oder zum Ende der Reise ein Flug ansteht, kann es eng werden. Einige Reiseveranstalter, bei denen die Anreise mitorganisiert wird, stocken das Fluggepäck von sich aus auf. Dennoch sind vielseitige Outfits, die sich clever kombinieren lassen oder mit Accessoires für diverse Anlässe eignen, von Vorteil. Souvenirs aus den zahlreichen Destinationen sollten beim Kofferpacken eingeplant werden.

Schon bei der Ankunft sollten Passagiere einen guten Eindruck hinterlassen. Ein gewagter Mix aus Koffern, Rucksäcken und Plastiktüten wirkt wenig adrett. Die Koffer werden in der Regel zentral gesammelt und anhand des Baggage-Labels auf die Kabine gebracht. Es ist also davon auszugehen, dass viele Mitreisende die Taschenkollektion bewundern.

Wer selbst anreist, muss ein komfortables Zeitpolster einplanen. 20 Minuten vor dem Auslaufen kann das Einchecken schon zur peinlichen Nummer werden. Alle erwartungsvollen Urlauber stehen an Deck, um sich von den Schaulustigen am Kai zu verabschieden. Die Gangway ist schon eingezogen und ein Teil der Anker schon gelichtet.

In den Reiseinformationen wird für das Einschiffen ein klarer Zeitraum vorgegeben, der eingehalten werden muss. Falls schon alle Schotten dicht sind und das Schiff kurz vor dem Auslaufen steht, kann die Aufnahme einzelner Passagiere verweigert werden. Dies ist keine Sturheit des Kapitäns. Ein Schiff für die Abfahrt klar zu machen, ist eine langwierige Sache und zeitliche Verzögerungen erhöhen die Hafengebühren.


Landgänge und Landausflüge

Dieses Detail sollte auch beim Erkunden der Reiseziele bedacht werden. Pünktlichkeit ist keine Ehrensache, sondern eine Pflicht. Maßgeblich für die Planung ist nicht der Zeitpunkt der Abfahrt. Spätestens eine halbe Stunde vor dem Auslaufen sollten sich die Passagiere an Bord befinden.

Sehr klassische Kreuzfahrtschiffe verteilen Bordmarken mit Nummern. Sobald die Reisenden wieder einschiffen, werden diese Marken wieder am Bord platziert. So weiß das Personal, wer sich schon auf dem Schiff befindet. Verbreiteter sind inzwischen Bordkarten, die als Schlüssel, Zahlungsmittel und Tool beim Ein- oder Auschecken verwendet werden. So oder so: Wer das Prozedere vergisst, bereitet dem Personal Umstände oder wird vielleicht an Land vergessen.

Die Reisepässe und etwaige Visa werden am ersten Tag an die Reiseleitung übergeben. So werden bürokratische Vorbereitung beim Landgang oder Kontrollen abgewickelt, ohne die Passagiere damit zu belästigen. Wer auf eigene Faust ein Ziel erkunden möchte, benötigt dieses Dokument eventuell. Im Zweifelsfall sollte an der Rezeption nachgefragt und der Reisepass beim Landgang mitgenommen werden.

Kreuzfahrten sind nicht dazu gedacht, am Deck den Teint zu pflegen. Es gehört mehr oder minder zum guten Ton, die Gelegenheit zum Landgang wahrzunehmen. Nicht alle Ziele erfordern die Teilnahme an organisierten Landausflügen. Einige Häfen haben hingegen für selbständige Ausflüge wenig zu bieten. Wer an Landausflügen teilnehmen möchte, sollte sich einige Tage zuvor festlegen. Kurz vor knapp können die Plätze ausgebucht sein.

Tipps zu den kulturellen Gepflogenheiten eines Landes finden sich in den ausgehändigten Reiseinformationen und meist auf dem Tagesprogramm an Bord. Um einen schlechten Eindruck als Repräsentant der deutschen Bevölkerung zu vermeiden, sollten diese Ratschläge beherzigt werden.


Leben und Miteinander an Bord

Selbst auf gigantischen Kreuzfahrtschiffen lassen sich Begegnungen nicht vermeiden. Es empfiehlt sich ein gepflegter und gemäßigter Umgangston, selbst wenn es zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Gleiches gilt für zu schnelle Kontaktaufnahme.

Es kann schwierig sein, unangenehme Charaktere wieder abzuschütteln. Generell begrenzt sich die Begegnung mit Blickkontakt an Deck oder in den Gängen auf einen freundlichen Gruß. Auch der Liegestuhlnachbar wird ohne eine klar ersichtliche Kontaktfreude nicht zugetextet.

Beim Abendessen im Restaurant besteht meist eine feste Tischordnung mit bleibenden Tischnachbarn. Selbstverständlich ist das persönliche Vorstellen und ein Small Talk in diesem Kreise angemessen. Wer mit seinen Tischgefährten partout nicht grün wird, sollte sich vor der ersten Kriegserklärung einen anderen Platz zuweisen lassen.

Es wäre schade, das Angebot an Bord nicht wahrzunehmen. Neben vielen Sportarten werden Kurse zu verschiedenen Wissensbereichen, amüsante Veranstaltungen, Filmvorführungen, Vorträge und vieles mehr angeboten. Anstatt unentwegt die Sonne anzubeten oder an der Cocktailbar zu versacken, empfiehlt sich ein Blick ins Tagesprogramm.

Insbesondere Offerten mit Bewegung können nicht schaden. Die kulinarischen Gelüste an Bord sind umfangreich und unwiderstehlich. Selbst sportliche Naturen legen bei einer Kreuzfahrt schnell ein paar Kilo zu.


Schlemmen, bis der Arzt kommt

Damit wäre das nächste Thema auf dem Tisch. Das köstliche Programm vom Frühaufsteher-Frühstück bis zum Mitternachtsbuffet ist beinahe lückenlos. So verführerisch es ist, muss es nicht unbedingt vom Frühstück zum Brunch für Spätaufsteher gehen, um gleich darauf das Restaurant fürs Mittagessen aufzusuchen. Andererseits sollten sich Passagiere die Köstlichkeiten bei den Hauptmahlzeiten lassen.

Die Reiseinformationen und Tagesprogramme klären auf, welche Leckereien es wann und wo gibt. Wer sich für ein Schiff mit unterteilten Klassen entscheidet, findet getrennte Bereiche vor.

Welches Ambiente zur gebuchten Kategorie gehört, sollte zuvor ermittelt werden. Schließlich ist es unangenehm, vor die Tür gesetzt zu werden. Soweit keine Zuteilung vorgegeben ist, erfolgt beim Frühstück und Mittagessen eine freie Platzwahl. Generell wird eher ein freier Tisch in der benötigten Größe gewählt, anstatt sich ungefragt in eine Runde zu drängen.

Abends kann es zwei Sitzungen geben, um die Passagiere in den Restaurants unterbringen zu können. Gerade bei der ersten Runde ist es wichtig, pünktlich zu erscheinen. Die Plätze werden beim Abendessen meist vom Restaurantchef zugeteilt.

Bei einer exklusiven Kreuzfahrt sind exquisite 7-Gänge-Menüs ebenso gewöhnlich wie leichte Snacks und ein Buffet zu einem kulinarischen Thema. Wer selten auf hohem Niveau diniert, sollte sich daheim mit den Details vertraut machen:

  • Welches Besteck ist für welchen Gang gedacht?
  • Welches Glas wird für welche Getränke verwendet?
  • Wie gehe ich mit Krustentieren, Schnecken, Austern und anderen Delikatessen um?

Noch mehr als im normalen Leben sollte eine Schlacht am Buffet vermieden werden. Dies gilt nicht nur für Drängeleien oder gierig große Portionen, die dann doch nicht verputzt werden.

Jedes Buffet besteht aus Sektionen für Suppen, kalte Vorspeisen, warme Vorspeisen, Salate, Hauptspeisen und Desserts. Es kommt bei den Tischnachbarn auf dem Kreuzfahrtschiff nicht gut an, wenn edle Köstlichkeiten querbeet auf dem Teller getürmt werden und die Garnelen letztlich im Mousse au Chocolat baden.


Was gehört in den Koffer für die Kreuzfahrt?

Die Kreuzfahrtroute deutet an, ob sich sommerliche Garderobe oder warme Kleidung für die Landgänge empfiehlt. Das legere Outfit sollte zum Thema des Ausflugs passen. Deplatzierte Kleidung wirkt unfreiwillig komisch. Für ambitionierte Expeditionen ist funktionales Equipment angebracht, ohne dabei den Dschungel-Forscher zu mimen. Wer die luxuriösen Shoppingcenter von Dubai erobern möchte, sollte auf den Safari-Look eher verzichten.

Während des Tages ist an Bord legere Garderobe mit Stil gefragt. Das gilt übrigens auch für die Club- und Partyschiffe. Shirts mit schlüpfrigen Sprüchen zu Adiletten und Bermudas sind auf keinem Dampfer en vogue.

Auch am Buffet in direkter Nähe zum Sonnendeck macht sich ein leichtes Sommerkleid schick, bevor zum Teller gegriffen wird. Sportlich elegante Schuhe mit hellen Sohlen sind tagsüber die treffende Wahl. HighHeels mit Pfennigansätzen gleichen bei Seegang einer Mutprobe und beschädigen hochwertige Bodenbeläge.

Wer sich zum Mittagessen im Restaurant einfindet, sollte dies nicht im Bademantel versuchen und sich auf legere Art ansprechend kleiden. Viele Reedereien sprechen im Vorfeld Empfehlungen für die Garderobe aus und klären den Dresscode. Zudem findet sich auf dem Tagesprogramm ein Hinweis, welche Kleidung für den Landgang, das Tagesprogramm oder die Abendveranstaltung gefragt ist. Diese drei Varianten düren im Koffer nicht fehlen:

Casual oder sportlich elegant mit Sakko, Hemd und Chino bzw. Kleid oder Hosenanzug
Informelle Abendgarderobe mit Rock und Bluse, Cocktailkleid oder Jackett und Krawatte
Formelle, festliche Abendgarderobe mit Abendkleid oder Smoking

In Rahmen von Äquatortaufen und Polartaufen finden häufig Kostümabende statt, für die sich etwas Ulkiges im Gepäck finden sollte.


Finanzen und Trinkgelder

In der Regel wird auf dem Kreuzfahrtschiff alles bargeldlos abgewickelt und auch auf den Einsatz von Kreditkarten weitgehend verzichtet.

Anhand der Bordkarte werden Getränke und Dienstleistungen, die nicht im Reisepreis enthalten sind, verbucht. Zum Ende der Kreuzfahrt findet sich eine Abrechnung in der Kabine. Es ist ratsam, hier und da einen Blick auf die Getränkekarte oder Preisliste zu werfen und den aktuellen Stand der Dinge an der Rezeption abzufragen. So werden böse Überraschungen am Ende der Reise vermieden.

Der Punkt mit den Trinkgeldern wird auf Kreuzfahrtschiffen unterschiedlich gehandhabt. Einige Veranstalter legen vorher eine Pauschale fest, die von jedem Gast am Ende der Route erhoben wird. Ansonsten wird je nach Exklusivität des Schiffs oder der gewählten Kategorie variiert. Es gibt aber auch Ausnahmen: AIDA z.B. bietet Kreuzfahrten ohne diese zusätzlichen Kosten an!

Der Richtwert bewegt sich pro Gast und Tag zwischen 3 und 8 Euro für den Kellner sowie für den Steward. Bei längeren Reisen werden diese Beträge gebündelt zu Beginn, bei der Halbzeit und vor dem Ausschiffen überreicht.

Rauchen und Sicherheit

Nach der Ankunft an Bord, lohnt sich ein Blick auf die Hinweise bei einem Notfall. Rettungsübungen sollten mit Respekt wahrgenommen werden, ohne dabei mit Pedanterie anderen Passagieren Angst einzujagen.

Dieses Event eignet sich wunderbar für einen legeren Plausch zu Beginn der Reise, um Kontakt mit anderen Urlaubern aufzunehmen. Wer allein reist, wird mit den Gleichgesinnten bei entsprechenden Veranstaltungen bekannt gemacht. Wer nicht zum Störenfried oder Eigenbrödler werden möchte, sollte dieses Angebot annehmen.

Rauchen ist auf den meisten Kreuzfahrtschiffen nur in wenigen Bereichen möglich. Auch an Deck kann das Rauchen nicht oder nur begrenzt gestattet sein. Grundsätzlich ist Rauchen und jegliche Art von offenem Feuer in Kabinen streng verboten.

Auch die Nutzung von vielen Elektrogeräten ist untersagt. Wer sich widersetzt, muss mit massiven konsequenzen rechnen, da Feuer zu den größten Riskiken an Bord zählt. Grundsätzlich ist Amüsement ohne Fehlverhalten gefragt.

Wer stetig betrunken über der Railing hängt, aggressiv pöbelt oder eine Gefahr für den Frieden an Bord darstellt, darf vom Kapitän ohne Umschweife und ohne Rückerstattung des Reisepreises am nächsten Hafen ausgesetzt werden.

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